Metallica-Konzert: Warum Ebreichsdorf ein Vermögen entgangen ist

Metallica-Konzert: Warum Ebreichsdorf ein Vermögen entgangen ist
Gemeinde hebt seit 2017 keine Lustbarkeitsabgabe ein. Dies soll sich wegen der Festivals nun aber rasch ändern.

Die Rockband Metallica lockte vergangenen Samstag fast 60.000 Besucher nach Ebreichsdorf (Bezirk Baden). Neben den musikalischen Highlights sind den Fans vor allem die chaotischen Zustände bei der Abreise in Erinnerung geblieben.

Entnervte Besucher berichteten von stundenlangen Wartezeiten auf Shuttlebusse und ebenso langem Stau auf den Ausfahrten. Nachdem bereits in vier Wochen mit dem "Rolling Loud“-Festival die nächste Großveranstaltung auf dem Gelände über die Bühne geht, wird bereits auf Hochtouren an einem neuen Abreise-Konzept getüftelt. Druck dazu kommt von der Gemeinde.

"Man darf jetzt nicht alles schlecht reden. Bis zur Abreise hat alles gut funktioniert“, erklärt Ebreichsdorfs Bürgermeister Wolfgang Kocevar (SPÖ) im Gespräch mit der Monatsrevue. Bis auf ein paar Kleinigkeiten, die der Veranstalter leicht in den Griff bekommen kann, hätte das Konzert größtenteils "reibungsfrei" funktioniert.

Kartenerlös

Die Gemeinde war zwar medial durch das umjubelte Konzert international im Rampenlicht, finanziell ist man aber schlecht ausgestiegen. Ebreichsdorf und die lokale Wirtschaft profitierten kaum von dem Konzert, meint Kocevar. Was den Kartenverkauf anbelangt, sind der Kommune bis zu 400.000 Euro durch die Lappen gegangen.

Denn die Lustbarkeitsabgabe, die Gemeinden einen prozentuellen Anteil aus Kartenerlösen solcher Großveranstaltungen beschert, wurde in Ebreichsdorf 2017 abgeschafft. Das soll sich angesichts der in Zukunft zu erwartenden Großevents rasch ändern. "Der Gemeinderat beschäftigt sich gerade damit und informiert sich, wie andere Austragungsgemeinden das handhaben“, sagt Kocevar.

Metallica-Konzert: Warum Ebreichsdorf ein Vermögen entgangen ist

Bürgermeister Wolfgang Kocevar und Stadträtin Claudia Dallinger beim Konzert 

Die nö. Landeshauptstadt St. Pölten beispielsweise hebt laut Kocevar drei Prozent Lustbarkeitssteuer ein. Im Fall des Frequency-Festivals, dass jährlich etwa 150.000 Besucher nach St. Pölten lockt, refundiert die Stadt allerdings die gesamte Abgabe als Förderung für das Großevent.

Der Lustbarkeitsabgabe unterliegen alle im Gemeindegebiet durchgeführten öffentlichen Veranstaltungen, sofern für den Besuch ein Eintrittsgeld zu bezahlen ist. Die Stadt Wiener Neustadt verlangt bei Filmvorführungen 10 Prozent des Eintrittsgeldes als Abgabe. Bei Bällen, Theatervorführungen, Konzerten, Shows oder Kabaretts bis zu 2.000 Besucher sind es drei Prozent, über 2.000 Besucher 1,5 Prozent Lustbarkeitsabgabe.

"Wir planen, diese Abgabe ebenfalls einzuführen, um den Aufwand, den wir durch Besprechungen und Planungen haben, zurückzubekommen. Der Gemeinderat wird sich im Juni damit befassen“, sagt Kocevar.

Die Bilanz des Bürgermeisters, was das Metallica-Konzert anbelangt, fällt insgesamt positiv aus. Es bleibe nun abzuwarten, wie das Festival Anfang Juli verläuft, "da dies maßgeblich über die Zukunft der Konzertveranstaltungen in Ebreichsdorf entscheiden wird.“

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