Markt mit historischem Flair
Der Duft von Kräutern, frischem Obst, Käse und Schinken liegt in der Luft, eine rüstige Herrenrunde nippt am Vormittagsbier aus der Dunkelsteinerwald-Region und eine alte Blumenverkäuferin sitzt neben ihrer Stangl-Puch und genießt die wenigen Sonnenstrahlen, die durch die Wolkendecke blinzeln: Donnerstag und Samstag gehört der Domplatz in St. Pölten nicht den Autos, sondern den Standlern. Etwas Platz machen müssen sie seit einiger Zeit allerdings den Archäologen, die mit Grabungen auf dem Areal beschäftigt sind. Tausende Skelette haben sie schon freigelegt.
Atmosphäre
Jimmy Nagy hat an diesem Donnerstag viel zu tun. Er verkauft grünen und weißen Spargel aus dem Tullnerfeld. Die Geschäfte laufen ausgesprochen gut. "Acht Wochen im Jahr bin ich da. Mir taugt die Atmosphäre, weil hier alles immer sehr entspannt abläuft. Auch die Kollegen sind sehr nett", sagt Nagy.
Nur ein paar Schritte weiter hat die Familie Diesmayer ihren Stand aufgebaut. Mutter, Tochter und Kind sind da, um Blumen zu verkaufen. Man kennt die Familie auch durch ihren Kürbishof in Karlstetten, am Markt gehören sie schon seit 30 Jahren zum Stammpersonal. Die Familie nimmt sich Zeit, um mit den Kunden zu plaudern, diese danken es mit einem Einkauf und einem Lächeln.
"Der Markt spielt nicht nur eine wichtige Rolle als Nahversorger, er ist auch ein sehr beliebtes Kommunikationszentrum", weiß Gabriele Bertl, Leiterin des Marktamtes. Man schaut, riecht, gustiert, kauft und plaudert mit Bekannten." Rund 80 Prozent der Beschicker seien Landwirte aus der Umgebung. Das bringe den großen Vorteil von kurzen Transportwegen mit sich.
Relativ neu in dem Grätzel rund um den Dom ist das "Café im Palais Wellenstein" in der Wiener Straße. Seit der Eröffnung vor eineinhalb Jahren ist das Lokal von der gastronomischen Landkarte der Hauptstadt eigentlich nicht mehr wegzudenken. Chef Tezcan Soylu bereut seine Entscheidung nicht, historische Gemäuer in ein modernes Café einfließen zu lassen.
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