Schüler froren bei 14 Grad
Es war unmenschlich kalt“, erinnert sich Alice S., Schülerin im Sportgymnasium Maria Enzersdorf, Bezirk Mödling, an vergangenen Mittwoch. Ein Heizungsausfall sorgte für fast schon arktische Temperaturen in den Klassenzimmern. Lediglich 14,2 Grad Celsius seien gemessen worden, berichten Schüler.
Um sich vor der Kälte zu schützen, wurden Straßenschuhe und Jacken getragen. „Wir sind mit Haube und Handschuhen dagesessen. Manche mussten Test schreiben und haben die ganze Zeit gezittert“, sagt S. „Ein Unterricht war nicht möglich.“ Nach einer spontanen Protestaktion entschied Direktor Walter Sockel, die am stärksten betroffenen Oberstufen-Schüler nach der 4. Schulstunde heimzuschicken. Die Jüngeren wurden in andere Klassen aufgeteilt.
Berichten der Jugendlichen zufolge, war der Vorfall jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Des Öfteren seien vor allem im Nordtrakt die Temperaturen zu niedrig. „Erst gegen Mittag heizt sich das Gebäude auf“, kritisiert Schülerin S. „Uns ist ständig kalt, und wir sind ständig krank.“ Das Problem wollen die Schüler bereits ausgemacht haben: Die Temperatur werde zentral von der Firma Siemens geregelt, und die würde zu wenig einheizen.
Direktor Sockel beruhigt: „Die Situation hat sich bereits gebessert.“ Hintergrund sei das sogenannte Energie-Contracting an sämtlichen Bundesschulen, mit dem Energiekosten eingespart werden sollen. Siemens soll im Sportgymnasium seit zwei Jahren für eine gleichmäßige Wärmeverteilung sorgen und Maßnahmen zur Energieeffizienz setzen.
Startprobleme
„Erfahrungsgemäß gibt es da in den ersten Jahren immer Probleme, bis in allen Räumen die Sollwerte erreicht sind“, sagt Sockel. Man habe schon öfter gemeldet, dass es zu kalt sei. Das sei dann behoben worden. „Und jetzt hat es schon um acht Uhr die richtige Temperatur und nicht erst nach zehn Uhr.“ Der aktuelle Vorfall hänge damit aber nicht zusammen. Da habe es sich schlicht um einen Heizungsausfall gehandelt.
Das bestätigt auch die Firma Siemens. Dass es in der Vergangenheit Probleme mit der Temperatur gegeben hat, weist man zurück. „Das war nur in drei Tagen vor dem Heizungsausfall. Ansonsten gibt es bei Siemens Protokolle, die das nicht bestätigen“, sagt Sprecherin Veronika Gasser.
Zumindest am Donnerstag konnten die Schüler ihre Jacken wieder in der Garderobe lassen. Laut Direktor und der Firma Siemens hatte es die üblichen 21 Grad Celsius. Die Jugendlichen hoffen, dass das so bleibt. Der Winter hat ja erst begonnen.
Kommentare