Mamuz Museum: Wo die Urgeschichte lebendig wurde

Mamuz Museum: Wo die Urgeschichte lebendig wurde
Das „Mamuz“ feiert Geburtstag. Ein Rückblick auf zehn Jahre

Von Anna Kindlmann

Auf Franz Pielers To-do-Liste stehen an diesem Tag noch eine Reihe 40.000 Jahre alter Mammuts. Sie wurden vor einigen Wochen bei Umbauten eines Kellers im Bezirk Krems gefunden. „Es ist uns ein Anliegen, den Fund in die Landessammlung einzugliedern, aber der Grundbesitzer hat natürlich auch ein Wort mitzureden“, erklärt Pieler. Jeden Tag finde man wohl kein Mammut im Keller, obwohl die Tiere in Mitteleuropa in der Eiszeit reichlich vorkamen, so der wissenschaftliche Leiter des „Mamuz“.

Beim Besuch des KURIER sitzt neben ihm Ernst Lauermann, sein Vorgänger und der Gründungsvater des Mamuz. Er weiß genau, wie Geschichte an den Mann gebracht werden kann. „Wir sind nicht nur ein Disney-Land“, betont er. „Die Leute müssen die Frühgeschichte auch verstehen, wir möchten ihnen ein Erlebnis bieten.“ Mittlerweile ist Lauermann in Pension, aber bis heute ist er leidenschaftlicher Prähistoriker. Gegenüber dem KURIER blickt er auf die Etablierung des Museumszentrums im Weinviertel zurück.

Ein steiniger Weg

1970 wird in Asparn an der Zaya im Weinviertel das Museum für Urgeschichte eröffnet – lange war es eine Außenstelle des Niederösterreichischen Landesmuseums. Lauermann – damals noch Lehrer – trat schließlich 1988 in den Landesdienst ein. „Ich wollte immer, dass Ur- und Frühgeschichte an einem Ort versammelt sind“.

Wichtig für die steigende Beliebtheit der Ausstellungen war laut Lauermann, die Vermittlung attraktiver zu gestalten. 1997 fand das erste Keltenfest am Freigelände mit Schaukämpfen und Handwerkskursen statt. „100.000 Jahre Sex“ war 2006 schließlich die „Knülleraustellung“, so Lauermann. Was es einem Museum am Land schwierig mache, sei die mangelnde Gastronomie für die Besucher.

Gemeinsam mit dem vorigen Geschäftsführer Matthias Pacher sei es „auf einmal steil bergauf gegangen“, so die Archäologen. Ihm sei auch der Name Mamuz – Mistelbach, Asparn Museumszentrum – eingefallen, der mit der Zusammenlegung des Mistelbach-Museums 2014 genau ins Schwarze traf.

Entscheidend war auch der Kauf des Schlosses in Asparn, das bis 2008 der Familie Metternich-Sandor gehörte. Es wurde in den Besitz der NÖKU integriert. Seither ist zusätzlich die Frühgeschichte und Mittelalterarchäologie Niederösterreichs in Asparn zu sehen, Mistelbach stellt Besonderheiten der Epochen zur Schau. Die Geschichten dazu werden ausführlich aufbereitet. „Bei Bodenfunden werden von den Forscherteams die Gegenstände ausprobiert – auch so kann man herausfinden, wie die Leute damals gelebt haben“, erklärt Pieler. Im nächsten Jahr werde es eine große Eiszeit-Ausstellung geben mit Details zu Mammut-Vorkommen und der Jagd in Niederösterreich, verrät er.

Jubiläumsfeier

Davor wird aber noch gefeiert: Am 14. Juni um 18 Uhr findet am Mistelbach Standort das Jubiläumsfest statt. Das Wochenende über (15. und 16. Juni) kann man bei freiem Eintritt das Mamuz erleben.

www.mamuz.at

Kommentare