Machtspiel zwischen Geldgier und Erbschleichern

Theater in Falkenstein: Volpone
Mit dem Theaterstück "Volpone" hält ab Samstag venezianisches Flair Einzug im Falkensteiner Festsaal

Volpone, ein reicher, aber überaus geiziger und geldgieriger Levantiner in Venedig versucht, gemeinsam mit seinem Diener Mosca seinen Reichtum auf hinterlistige Art und Weise noch zu vermehren: Er stellt sich todkrank und lässt sein nahes Ende verkünden. Das veranlasst die Erbschleicher, ihn mit Geschenken aufzusuchen, um sich das Erbe zu sichern. Sie überhäufen ihn mit Kostbarkeiten: Der Kaufmann Corvino liefert seine junge Frau Colomba dem Volpone ans Bett. Der Wucherer Corbaccio überschreibt Volpone sein Vermögen, um es als Erbe wiederzugewinnen, und enterbt dabei seinen Sohn Leone.

Mosca aber klärt Leone auf und bringt ihn in Volpones Haus, wo Leone gerade zurechtkommt, die Vergewaltigung der Kaufmannsgattin Colomba zu verhindern. Da sich alle vor einer Blamage schämen und überdies der Notar Voltore immer noch auf Volpones Erbe hofft, trägt Volpone vor Gericht den Sieg davon. Um den Spaß noch weiter zu treiben, setzt Volpone Mosca als Alleinerben ein, stellt sich tot und will die Wut der Betrogenen genießen.

Unterhaltsam aber schonungslos

Nach dem tiefgründigen Stück "Die letzten Tage der Menschlichkeit" von Zeno Stanek vergangenes Jahr kehrt man nun wieder zu einer schmunzelhaften Komödie zurück: Volpone. "Lachen ist ausdrücklich erlaubt", sagt Regisseur Harald Reichart. Eine Kritik über die Gesellschaft geht dennoch nicht verloren. Denn die unterhaltsame und bissige Komödie entlarvt schonungslos menschliche Abgründe: Volpone, der listige Betrüger stellt die anderen Betrüger bloß und wird am Ende selbst betrogen, ein rasantes Spiel von Geiz, Gier, Bosheit, Niedertracht und Zynismus.

"Es zeigt sich, wie die Reichen auf dieser Welt Recht und Gesetz zu ihren Gunsten drehen und wenden", sagt Reichart. Deshalb sei das 1605 uraufgeführte Stück von Ben Jonsons Stück heute noch mindestens so aktuell wie zu Shakespeares Zeiten. Die Premiere ist am Samstag, 19:30 Uhr im Festsaal Falkenstein. Bis Ende des Monats finden noch weitere fünf Vorführungen statt. Weitere Informationen gibt es unter www.dieperspektive.at

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