Lizenz entzogen: Kracherl-Zwerge schäumen

Stefan Neger kämpft mit "Schmex" gegen Globalisierungswahn.
Regionale Abfüller wollen mit eigener Kräuterlimo "Almdudler" Paroli bieten

Jodelt nicht, schmeckt aber." Der bissige Slogan – abgebildet auf der Etikette einer neuen Kräuterlimo – ist ein unmissverständlicher Seitenhieb gegen das berühmteste Trachtenpärchen Österreichs. Regionale Getränkeabfüller aus NÖ und dem Burgenland wollen nicht wortlos hinnehmen, dass ihre jahrzehntelange Partnerschaft mit dem heimischen Limonaden-Riesen "Almdudler" gekündigt wurde. Ihre Antwort heißt: "Schmex". Seit Kurzem ist ihr eigenes Kräuterkracherl auf dem Markt, mit dem sie ihre Gastrokunden künftig beliefern wollen.

Stefan Neger, Karl Salcher und Peter Dobrovits, drei regionale Getränkeabfüller, sind stinksauer, seit sie ihre Lizenz zum Abfüllen von "Almdudler" an den weltweit größten Softdrink-Erzeuger "Coca-Cola" verloren haben.

"Es kann nicht sein, dass nur die Profitmaximierung zählt. Es geht auch um unser Überleben und unsere Mitarbeiter", sagt Stefan Neger, Juniorchef der "Wachauer Getränke GmbH" aus Mautern. Was ihn ärgert, sei die eiskalte Art des Limo-Riesen. "Wir haben seit 57 Jahren Almdudler abgefüllt. Von heute auf morgen ist uns die Lizenz entzogen worden", sagt Neger, dessen Vater Horst Almdudler-Abfüller der ersten Stunde war. Dabei sei dem jodelnden Kracherlriesen nicht mehr bewusst, wer die Marke groß gemacht habe: "Damals ist der Firmenchef mit seinem Almdudler bei den Konzernen abgeblitzt. Ohne die 200 kleinen Abfüller würde es Almdudler heute nicht geben", sagt Peter Dobrovits, Geschäftsführer der gleichnamigen Getränkefirma aus Wulkaprodersdorf.

Marktanforderung

Almdudler-Geschäftsführer Gerhard Schilling verteidigt die Entscheidung: "Wir haben uns im Vorjahr, um den wachsenden Marktanforderungen gerecht zu werden, entschlossen, die Abfüllung für das Geschäftsfeld Gastronomie bei einem Partner zu bündeln." Die Neustrukturierung ermögliche eine einheitliche Almdudler-Produktion in Österreich nach höchsten Umweltstandards, mit der die Firma auch auf alle aktuellen und zukünftigen rechtlichen und kennzeichnungstechnischen Anforderungen einheitlich reagieren könne, sagt Schilling.

Da Almdudler nur eine weitere Vertriebspartnerschaft in Aussicht stellt, ist die Marschroute der regionalen Getränkeabfüller eine andere. Sie setzen auf ihre Kräuterlimo "Schmex" und Slogans wie "Heimspieler statt Global Player" oder "Kracherl mit Hirn".

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