Vor Wasser-Volksabstimmung gehen die Wogen hoch

Litschau: Im Vorfeld der Volksabstimmung am Sonntag ist ein heftiger Politstreit entbrannt.

Die Zukunft der Wasserversorgungsanlage in Litschau, Bezirk Gmünd, ist zum politischen Streitthema geworden. Während die regierende Volkspartei eine Kostenexplosion bei der Instandhaltung befürchtet und deswegen einen Verkauf an die EVN favorisiert, ist die Opposition darüber erzürnt. SPÖ und Listenmandatare werfen Bürgermeister Otto Huslich vor, die teuerste Variante zu bevorzugen. Außerdem sei die Fragestellung für die Volksabstimmung am 9. Juni zu manipulativ, was Huslich aber anders sieht.

Vor Wasser-Volksabstimmung gehen die Wogen hoch
Litschau

SPÖ-Stadtrat Gerhard Holzweber schäumt: „Es darf nicht sein, dass wir uns bei der Grundversorgung in der Gemeinde von Konzernen abhängig machen. Künftig entscheiden nicht mehr wir, sonder andere über unseren Wasserpreis “, ärgert er sich und spricht von einer noch „immer gewinnbringenden Wasserversorgung Litschau“. „Mit den Überschüssen werden negative Posten ausgeglichen. Das geht dann nicht mehr“, betont Holzweber.

Fragestellung

Er bezeichnet die Studie, auf die sich ÖVP-Bürgermeister Huslich beruft, als Hellseherei und sieht den „Verkauf an die EVN als teuerste Variante“. Gleichzeitig kritisiert Holzweber die Formulierung der Frage für die Volksabstimmung. Darin wird etwa angeführt, dass die Anlage nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen entspricht und mit hohem finanziellen Aufwand erweitert werden muss. „Die Fragestellung beeinflusst den Bürger. Wenn er das liest, kann er nur für den Verkauf stimmen. Die Frage muss lauten: Soll die Wasserversorgungsanlage verkauft werden – ja oder nein“, sagt Roland Edinger, Mandatar der neuen Liste „Politische Heimat Aktiv“ (vormals FPÖ). Edinger will, dass die Litschauer Wasserversorgungsanlage im Besitz der Gemeinde bleibt und im Bedarfsfall Wasser von der EVN zugekauft wird.

"Günstigste Variante"

Bürgermeister Huslich kann die Argumentation nicht nachvollziehen. „Ich kenne deren Berechnungsmodell nicht. Aber laut Studie ist die EVN eindeutig die günstigste Variante.“ In Zukunft seien hohe Investitionen für Instandhaltung und Erweiterung der Anlage notwendig, die für die Gemeinde eine enorme Belastung seien. „Die Wasserrechtsbehörde verlangt eine dreistufige Anlage. Alleine diese Kosten machen zirka 2,5 Millionen Euro aus. Dadurch würde sich der Wasserpreis von derzeit 1,48 Euro pro Kubikmeter auf 3,5 bis 3,6 Euro fast verdoppelt“, sagt Huslich. Die EVN garantiere längerfristig einen Verkaufspreis von 1,65 Euro.

Morgen, 9. Juni, ist jedenfalls das Volk am Wort. „Die Fragestellung orientiert sich am Initiativantrag der Opposition“, erklärt Huslich. Das Ergebnis sei bindend.

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