Blutige Hunde-Attacke in NÖ: "Ich habe noch immer Albträume"

Ein schwarzer Staffordshire Bullterrier steht auf einer grünen Wiese.
Eine 43-jährige Frau aus Waidhofen/Ybbs wurde im Juli von einem Staffordshire Terrier schwer verletzt. Nun stand der Besitzer vor Gericht.

Die 43-Jährige bricht in Tränen aus, dann steht sie auf und geht zum Richter. Sie zeigt ihm ihren Verband – die rechte Hand kann die Frau noch immer nicht ausstrecken. Seit Monaten befindet sie sich im Krankenstand. "Ich habe nach wie vor Albträume", sagt das Opfer.

Die Nacht auf den 12. Juli 2025 konnte sie bis heute nicht vergessen. Gegen 3.30 Uhr früh wurde sie in Waidhofen an der Ybbs von einem American Staffordshire Terrier attackiert. Die Frau erlitt dabei schwere Verletzungen, als sie ihr Gesicht mit der Hand schützen wollte. "Eine Ärztin hat später im Krankenhaus zu mir gesagt, dass ich Glück hatte, eine dicke Jacke angehabt zu haben. Sonst hätte es noch schlimmer ausgehen können."

Hundebesitzer zeigte sich geständig

Die blutige Hundeattacke wurde zu einem Fall für die Justiz. Am vergangenen Dienstag musste sich der Besitzer des Staffordshire Terriers am Landesgericht St. Pölten verantworten. Bei dem Angeklagten handelt es sich um den 31-jährigen Nachbarn der Frau.

Der Mann zeigte sich voll geständig. "Ich bekenne mich schuldig", sagt er zu Beginn des Prozesses. Tatsächlich wollte der Mann mit seinem Vierbeiner gegen 3.30 Uhr früh noch eine Runde drehen. Der Hund war nicht angeleint, einen Beißkorb trug er ebenfalls nicht – ein klarer Verstoß gegen das NÖ Hundehaltegesetz, das für Listenhunde strenge Regeln vorsieht.

"Ich habe mir nicht gedacht, dass um diese Uhrzeit jemand unterwegs ist", sagte der Angeklagte. Tatsächlich befand sich seine Nachbarin aber zufällig auch mit ihrem Yorkshire Terrier im Freien. 

"Zuerst habe ich nur einen Hund vorbeilaufen gesehen, dann wollte der große Hund plötzlich auf mich springen", erzählt die Frau. Mit einer Hand schnappte sie sich ihren Yorkshire, die andere Hand hielt sie sich vors Gesicht – da schnappte der Staffordshire Terrier zu. "Ich habe vor Schmerzen geschrien", erzählt die Frau.

Acht Monate bedingte Haft

Die Opfervertreterin der 43-Jährigen, die St. Pöltner Rechtsanwältin Andrea Schmidt, fordert rund 9.000 Euro Schmerzengeld von dem Hundebesitzer aus Waidhofen an der Ybbs. 2.000 Euro in bar übergibt er an die Frau noch während des Prozesses, der Rest wird nun wohl auf dem Zivilrechtsweg eingeklagt werden.

Das Urteil stand rasch fest: acht Monate bedingte Haft und eine Geldstrafe in Höhe von 2.000 Euro für den mehrfach vorbestraften 31-Jährigen. Die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab, deshalb ist der Schuldspruch noch nicht rechtskräftig.

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