Liftstart am Ötscher in ungewisse Zukunft

Ab dem Himmelfahrtstag bis zum 2. Juli fährt der Ötscherlift bei Schönwetter an den Wochenenden und an Feiertagen, dann bis 11. September täglich 
Vor Beginn der Sommersaison in Lackenhof gibt es viele Ideen und Forderungen für ein attraktives neues Tourismuskonzept. Dieses wird im Herbst präsentiert. Ob mit oder ohne Skiliften ist aber nicht klar

Wenn sich am Christi Himmelfahrtstag am Großen Ötscher zum Auftakt der Sommersaison wieder die Liftsessel drehen, hat das einmal mehr einen schicksalhaften Beigeschmack. Denn im Ötscherdorf Lackenhof ist Veränderung angesagt. Über ein grundlegend neues touristisches Konzept mit neuen Angeboten wird derzeit mit Großgrundbesitzern, Investoren und Experten verhandelt.

Der Liftbetrieb am Ötscher ist bekanntlich vorerst nur bis zum Oktober 2023 garantiert. Diese Zusage machte das Land NÖ, nachdem es im vergangenen Winter kurz vor dem Saisonstart als Käufer für die Ötscher- und Hochkar-Lifte einsprang und Investitionen versprach. Die Tiroler Schröcksnadel-Gruppe hatte überraschend das Aus der Ötscherlifte verkündet.

Eine von Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger (ÖVP) installierte „Task Force Lackenhof“, die von der landeseigenen Ecoplus-Alpin gesteuert wird, wurde beauftragt, gemeinsam mit der Region ein zukunftsfähiges Ganzjahreskonzept zu erarbeiten. Über die Plattform „Der Ötscher ruft“ holte man die Bevölkerung und die Ötscher-Fans ins Boot. 500 Ideen und Vorschläge kamen so über einen Wettbewerb herein.

Vor zwei Wochen wurden die zehn innovativsten Ideen öffentlich prämiert. Die Nutzung der Naturressourcen vom Skifahren übers Schneeschuhwandern bis zum Mountainbiken in vielen Varianten, aber auch das Wanderangebot und Kapazitäten für Erholung und Wellness wurden häufig genannt.

Liftstart am Ötscher in ungewisse Zukunft

Ecoplus-Alpin-Chef Markus Redl

Bei dem Event in Lackenhof konnte aber noch kein Zukunftskonzept präsentiert werden. „Dafür ist es zu früh. Neben der partizipatorischen Einbeziehung der Bevölkerung arbeiten wir mit externen Beratern zusammen. Wir haben die Betriebsergebnisse des Winters evaluiert und sind in intensiven Gesprächen mit Grundbesitzern und Investoren“, berichtete der Geschäftsführer von Ecoplus-Alpin, Markus Redl. Seitens der Grundeigner, zu denen der Industrielle Thomas Prinzhorn gehört, gebe es jedenfalls positive Signale.

Erfordernisse

Redl berichtete aber auch über eher triste Fakten. Mit 70.000 Tagesliftgästen im vergangenen Winter sei man trotz Berücksichtigung der Corona-Last sehr weit hinter jenen rund 130.000 Tageskarten, die wirtschaftlich notwendig wären. Dazu kommt der Investitionsbedarf im zweistelligen Millionenbereich in Beschneiungskapazitäten und Pisten. Außerhalb der Liftgesellschaft gehe es um genügend gutes Personal und um rund 500 verfügbare Hotelbetten im qualitativ hochwertigen Segment, so Redl. „Was wir wollen, liegt auf der Hand. Im Herbst werden wir das neue Konzept vorlegen“, kündigte er an.

Konzeptpräsentation

Schon gibt es im Ötscherland Unkenrufen, dass das Ende der Lifte besiegelt sei und ein Konzept erst nach den für Jänner 2023 erwarteten NÖ-Landtagswahlen präsentiert werden könnte. Dem widersprach jedenfalls die zuständige Bürgermeisterin Renate Rakwetz (SPÖ) aus Gaming. Es gäbe sehr positive Initiativen in der Region, momentan entstehe ein Event-Programm für den Sommer. Im laufenden Prozess würden alle Beteiligten auf dem selben Wissensstand gehalten, so Rakwetz. „Im September oder Oktober wird das Konzept vorgestellt“, versicherte sie.

Liftstart am Ötscher in ungewisse Zukunft

Renate Rakwetz, Bürgermeisterin von Gaming (SPÖ)

Von „positiver, professioneller Arbeit“ in den Ecoplus-Gremien berichtete auch der Lackenhofer FPÖ-Landtagsabgeordnete Reinhard Teufel, der selbst involvierter Grundbesitzer ist.

Liftstart am Ötscher in ungewisse Zukunft

Landtagsabgeordneter Reinhard Teufel (FPÖ)

Dass die Lifte in Lackenhof und am Hochkar von einer Hand gesteuert würden, sei begrüßenswert. Über die Investorensuche und die Kontakte zu den Grundbesitzern höre er Positives. Ein Lackenhof ohne Skilifte könne er sich nicht vorstellen, sagte Teufel.

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