Letzte Tage der Kindheit: Erwachsenwerden als Königsdrama

Letzte Tage der Kindheit: Erwachsenwerden als Königsdrama
Jung-Regisseur Nico Dorigatti aus Wiener Neustadt bringt sein zweites Stück auf die Bühne. Premiere ist am 6. März.

„Letzte Tage oder Der König, Der Narr und Die Statue“ ist eine düstere Erzählung über das Erwachsenwerden, geschrieben und inszeniert von Nico Dorigatti aus dem Bezirk Wiener Neustadt. Der 18-Jährige steht seit Jahren selbst auf der Bühne, mit der von ihm gegründeten „Jugendtheatergruppe Nico Dorigatti“ stellt er nach „St.Augustin im Wandel" von 2018 nun schon zum zweiten Mal ein abendfüllendes Stück auf die Beine.

Handlung

„Der König ist tot! Lang lebe der König!“ – Völlig unvorbereitet muss der junge König (Severin Mikesch) seinem Vater auf den Thron folgen und kollidiert mit allen Schrecken einer Erwachsenenwelt, in der Träume und Fantasie keinen Platz mehr zu haben scheinen.

„Im Zivildienst hatte ich viel mit Kindern zu tun, die sehr jung zu träumen aufgehört haben. Das hat mich wirklich erschreckt – vieles davon ist in die Inszenierung eingeflossen“, erzählt Dorigatti im KURIER-Interview.

Warum eigentlich Nico Dorigatti

Traumlosigkeit

Der Narr (Alexander Lippitsch) und die Statue (Roman Kornfeld), die beiden anderen Figuren im Titel, zeigen sehr deutlich, wohin die Reise in die Erwachsenenwelt gehen kann. „Die Statue ist die düsterste Figur im Stück, sie ist die absolute Resignation und die Abkehr von allem was kindlich ist. Der Narr ist erwachsen und in die Welt integriert, aber immer noch ein Kind im Kopf und kommt nur mit der Welt klar, weil er verrückt ist“, erzählt Dorigatti weiter. „Ich habe das Gefühl, wir driften in unserer Gesellschaft immer mehr in eine Richtung, die es gar nicht nötig hat, dass so ein Mensch träumt oder Kind ist.“

An Träumen mangelt es Dorigatti selbst freilich nicht, von Älteren lässt er sich nicht entmutigen. Sein Geheimrezept: Eine Portion Humor und vor allem ehrliche Begeisterung und volles Engagement für das, was er tut. Daran angelehnt ist auch die Botschaft des Stücks: „Lasst euch nicht entmutigen und verhärten von dieser Welt und lasst euch nicht in das System integrieren, wenn ihr spürt, dass es für euch nicht richtig ist.“

Auf der Bühne stand Nico Dorigatti zum ersten Mal in der Volksschule, später in mehreren Schultheatergruppen und im Ensemble des Theaters im Neukloster in Wiener Neustadt. Seiner Passion will er auch beruflich nachgehen: Für die nächsten Jahre geht es für ihn aufs Max Reinhardt Seminar in Wien. Er hat ein klares Anliegen: „Ich will den Leuten Geschichten erzählen, die es wert sind, erzählt zu werden. Ich bemühe mich, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und Momente einzufangen, wo man spürt: Da brennt ein Mensch mit ganzem Herzen für das Leben selber.“

Letzte Tage der Kindheit: Erwachsenwerden als Königsdrama

Nico Dorigatti steht seit Jahren auf der Bühne. Im neuen Stück ist er "nur" Regisseur

Premiere

„Letzte Tage“ feiert am 6. März um 20 Uhr Premiere im Kulturkeller Ternitz. Weitere Termine sind der 7. März (selbe Zeit, ebenda), der 13. März um 19 Uhr in der Sparkasse Wiener Neustadt sowie der 17. März um 19.30 Uhr im HOB i RAUM Bad Vöslau. Nähere Informationen gibt es auf der Facebook-Seite "Jugendtheatergruppe Nico Dorigatti". Reservierungen möglich unter letzte.tage@gmx.at

Kommentare