Lawinenabgang am Ötscher fordert drei Todesopfer

Ein Hubschrauber des Innenministeriums beim Einsatz am Ötscher
Vier Menschen wurden verschüttet, nur eine Person hat schwerverletzt überlebt. Bei den Opfern handelt es sich um einen Alpinpolizisten und Bergretter.

Ein Lawinenabgang am Ötscher in Niederösterreich hat am Freitag drei Tote und eine schwerverletzte Person gefordert. Vier Menschen wurden verschüttet, drei konnten nur noch tot geborgen werden, bestätigte Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner. Bei den Todesopfern soll es sich um eine Privatperson, einen Alpinpolizisten und einen erfahrenen Bergretter der Ortsstelle Lackenhof am Ötscher. Andreas E. war mehr als zehn Jahre lang einer der Chefausbilder der NÖ Bergrettung als stellvertretender Landesausbildungsleiter. Ein weiterer Bergretter aus Lackenhof hat das Unglück schwer verletzt überlebt.

Die Lawine war kurz vor Mittag abgegangen. Die Alarmierung ging gegen 11.30 Uhr bei den Einsatzkräften ein. Die vier Alpinisten wollten im Zuge einer beliebten Frühlingsskitour über den Juckfidelplan, eine nordseitig ausgerichtete Steilrinne, abfahren. Dabei ist es zur Lawinenauslösung gekommen. Für die Bergrettung NÖ völlig unverständlich, herrscht in der Region aktuell die geringste Lawinenwarnstufe.  

Sieben Hubschrauber

Da nicht feststand, ob bei dem Lawinenabgang weitere Personen verschüttet wurden, war eine Suchaktion gestartet worden. Die Helfer standen im Großeinsatz. Die drei ÖAMTC-Rettungshubschrauber Christophorus 3, 15 und 17 wurden an die Unglücksstelle gerufen. Auch vier Hubschrauber des Innenministeriums waren an der Rettungsaktion beteiligt.

Lawinenabgang am Ötscher fordert drei Todesopfer

Drei Männer, die in der Rinne unterwegs gewesen waren, wurden nach ÖAMTC-Angaben vollständig verschüttet. Sie konnten nur noch tot geborgen werden. Der vierte Alpinist wurde teilweise verschüttet. Der Mann wurde mit schweren Blessuren von „Christophorus 3“ ins Universitätsklinikum St. Pölten geflogen.

Wie "Notruf NÖ 144" am Freitag bekannt gab, handelt es sich bei dem Überlebenden um den für die Systemwartung verantwortlichen Mitarbeiter von Notruf NÖ. "Wir sind unendlich traurig, aber voller Hoffnung, dass er es schafft und es ihm bald wieder besser gehen wird. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen, Freunden und den Kameraden der Bergrettung", so Notruf NÖ in einer Stellungnahme.

Lawinenabgang am Ötscher fordert drei Todesopfer

Der schwerverletzte Alpinist kannte den Ötscher von unzähligen Touren. Auch die drei anderen Männer galten als erfahrene Alpinisten. Laut Bergrettung gelte die Abfahrt durch die Steilrinne bei den derzeit herrschenden Verhältnissen eigentlich als "unbedenklich".

„Wir sind heute als Bergrettung Niederösterreich/Wien geeint in tiefer Trauer, denn wir haben nicht nur höchst erfahrene und verantwortungsbewusste Bergretter und Alpinpolizisten verloren, sondern geliebte Freunde und geschätzte Bergkameraden. Alle drei haben sich stets mit vollem Einsatz, mit Herz und ihrer über die Jahre entwickelten Fähigkeiten in den Dienst der Sicherheit des Bergsports gestellt, der ihnen nun durch dieses unvorhersehbare Unglück zum Verhängnis wurde. Unser tiefes Mitgefühl gilt allen Verwandten, Freunden und Hinterbliebenen“, hieß es am Nachmittag in der offiziellen Stellungnahme seitens der Bergrettung.

Lawinenwarnstufe 1 von 5

Am Freitag herrschte in der Ötscherregion wie im gesamten Bergland Niederösterreichs geringe Lawinengefahr (Stufe 1 von 5). „Nur vereinzelt können im schattseitigen Gelände noch Schneebrettlawinen ausgelöst werden“, hieß es im Bericht des Warndienstes.

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