Wie es zu Lastkrafttheater kam und welche Idee dahinter steckt

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Das einzigartige mobile Kulturprojekt zieht wieder durch Niederösterreich. Die beiden Initiatoren David Czifer und Max Mayerhofer erzählen.

„Die Idee ist doch so alt, wie das Theater selbst“, sagt David Czifer, um gleich hinzuzufügen: „Aber nicht viele haben es geschafft, sie in die moderne Zeit zu bringen.“

Diese Idee ist: In der Tradition der fahrenden Spielleute des Mittelalters kommt nicht das Publikum ins Theater, sondern das Theater kommt zum Publikum. Und warum? „Viele haben eine gewisse Schwellenangst. Unsere Idee war, ein barrierefreies Kulturerlebnis zu bieten, das sich jeder unabhängig vom Einkommen leisten kann. Der Zauber des Theaters findet vor der eigenen Haustür statt“, erzählen Czifer und sein Kompagnon Max Mayerhofer.

Kennengelernt haben sich die beiden Schauspieler bei dem Stück „Frühlingserwachen“. Dabei erwachte die Idee: „Es wäre doch toll, mit einem Lkw durch die Lande zu ziehen.“ Was gut und einfach klang, in der Realität aber schwer umzusetzen war. Es setzte etliche Absagen, bis die beiden auf Karl Gruber stießen. Der Chef eines Transportunternehmens hatte nicht nur das passende Gefährt, sondern als begeisterter Laienschauspieler auch die Liebe zum Theater. 2013 setzte sich das Lastkrafttheater zum ersten Mal in Bewegung.

Staunen und Lachen

Derzeit ist man wieder auf Achse. Mehr als 30-mal macht der, wie immer seit 2013 von Karl Gruber gelenkte, Lkw in einer NÖ-Gemeinde Halt, öffnet die Ladefläche und die Show kann beginnen. Heuer steht „Pension Schöller“ auf dem Programm. Ein klassisch-zeitloses Verwirrspiel um ein hochaktuelles Thema: Wer oder was ist eigentlich normal? „Wir brauchen laute Komödien, die für Plätze geeignet sind. Es soll aber kein Klamauk sein, sondern ein Stück mit einer Botschaft“, erklären Czifer und Mayerhofer.

Die Lkw-Bühne sei etwas ganz Besonderes. Schon allein wegen ihrer überschaubaren Größe, der technischen Möglichkeiten, die Zuschauer sind mitten im Geschehen. Theater pur, also. „Man ist immer mit einem Ohr am Publikum.“ Was Besondere ist auch, dass jedes Jahr andere Schauspieler mitwirken, man bei jedem Auftritt in einem anderen „Theater“ spielt. „Wir haben jeden Tag Premiere“, sagt Max Mayerhofer dazu. Probleme, ein Ensemble zu finden, habe man nie. Obwohl die Tour durchaus anstrengend ist. „Wir fahren schließlich jedes Jahr rund 6.000 Kilometer durch das ganze Land“, sagt Czifer.

Der ganze Spaß ist, dank Sponsoren wie dem Land NÖ und der Fachgruppe der Wirtschaftskammer NÖ, für die Besucher kostenlos. „Das Lachen und die Komödie kommen in die gewohnte Umgebung der Menschen und damit direkt in ihr Herz. Der Lkw wird zum kulturellen Nahversorger und für die Besucher ist das ein einzigartige Spektakel, das bereits mit der Ankunft des Lasters beginnt“ wird betont.

Das Lastkrafttheater möchte aber mehr als „nur“ ein Theater sein. „Das große Ziel des Vereins Lastkrafttheater war und ist es, Orte der Begegnung zu schaffen und unterschiedlichste Menschen zueinander zu bringen.“ Man will das Publikum mit den Mitteln des Theaters zum Lachen, zum Nachdenken und zum Staunen bringen.

„Treten Sie näher, treten Sie ein, lassen Sie sich einen unvergesslichen Abend unter Sternen bereiten!“

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