Land will Atomstrom verbieten

Atomkraftwerk Mochovce
Der geplante Ausbau des umstrittenen Kraftwerks Mochovce stößt in NÖ auf Unverständnis. Neuer Vorschlag: Strafen für Atomstrom-Importe.

26 Jahre nach Baustart ist dieser Reaktor bereits veraltet. Die Atomreaktoren in Mochovce dürfen nicht ans Netz gehen." Umweltlandesrat Stephan Pernkopf legt sich mit der Slowakei an. Und geht es nach ihm, sollen österreichische Atomstrom-Importeure mit einer Strafabgabe belegt werden.

Noch heuer soll in der Slowakei der Atomreaktor "Mochovce 3" in Betrieb gehen. Reaktor "Mochovce 4" soll 2013 folgen. "Diese Bauklasse aus Sowjet-Zeiten entspricht in keinster Weise den aktuellen Sicherheitsstandards", wettert Pernkopf. Er stützt sich auf eine Studie des Instituts für Sicherheits- und Risikowissenschaften.

Studienautor Wolfgang Kromp weiß um die schwersten Mängel des Atomkraftwerks Mochovce. "Die Reaktoren 3 und 4 haben kein Volldruck-Containment und die Abklingbecken für die verbrauchten Brennstäbe sind wie bei den Fukushima-Reaktoren außenliegend und ungeschützt. Zudem ist die Erdbebensicherheit noch ungeklärt." Ein Protestbrief von Pernkopf inklusive Studie ist bereits an den zuständigen slowakischen Umweltminister Jozsef Nagy unterwegs.

Verbannen

Doch nicht nur Sicherheitsmängel im slowakischen Meiler beschäftigen Pernkopf. Er will Atom-Strom überhaupt aus Österreich verbannt wissen. "Entweder verpflichten sich die österreichischen Energieversorger freiwillig, keinen Atom-Strom mehr anzubieten oder ein Atomstrom-Importverbot wird unvermeidlich", sagt Pernkopf zum KURIER.

Auch eine Atomstrom-Strafabgabe ist für Pernkopf denkbar. Derzeit wird jede verbrauchte Kilowattstunde Strom mit einer Elektrizitätsabgabe von 1,5 Cent belegt – unabhängig von deren Herkunft. Der Vorschlag: Die Abgabe für Ökostrom halbieren, für Atomstrom verdreifachen. Experten hätten errechnet, dass die Maßnahme bis zu 150 Millionen Euro Mehreinnahmen für den Bund bedeute, die in erneuerbare Energien investiert werden könnten. Pernkopf: "Wer Atomstrom importiert, macht sich mitschuldig an der Atom-Gefahr."

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