Land NÖ kauft 1,5 Millionen Wohnzimmertests, um System zu entlasten

Land NÖ kauft 1,5 Millionen Wohnzimmertests, um System zu entlasten
Damit weniger PCR-Tests gemacht werden, kehren die Antigentests für den eigenen Gebrauch zurück.

„Wir sind verwöhnt gewesen“, sagt Karl Zwiauer, Mitglied des Nationalen Impfgremiums, im Anschluss an die niederösterreichische Corona-Lagebesprechung am Donnerstag. Gemeint ist damit, dass bisher immer genügend PCR-Tests zur Verfügung gestanden seien und auch die Auswertung meist innerhalb eines Tages durchgeführt werden konnte. Nun aber sei es an der Zeit, die Ressourcen zu schonen, um das Test-System aufrecht erhalten zu können. Dafür brauche es ein „abgestuftes, rationales System der Testung“, denn nicht immer seien PCR-Tests nötig, so der Experte.

Genau deshalb sei im Rahmen der Corona-Lagebesprechung entschieden worden, 1,5 Millionen „Wohnzimmertests“ anzukaufen und an die Bevölkerung auszugeben, so Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ).

Abholung an Teststraßen

Die Verteilung der Wohnzimmer-Antigentests werde über die Teststraßen in den Gemeinden und die behördlichen Walk-in- und Drive-in-Teststationen erfolgen. „Umsichtige Menschen“, die sich zur eigenen Sicherheit testen möchten, sollen in den Gemeindeteststraßen jeweils zwei Wohnzimmertest erhalten. Jene hingegen, die aufgrund eines Verdachtsfalls in behördlichen Teststationen getestet werden, erhalten einen Antigentest für zu Hause. Grund dafür sei, dass man zukünftig vor dem Freitesten aus der Quarantäne einen Wohnzimmertest durchführen soll, so die Gesundheitsministerin. „Um nicht in die behördliche Teststraße zu kommen, wenn man noch positiv ist“.

Land NÖ kauft 1,5 Millionen Wohnzimmertests, um System zu entlasten

Neben dem Testsystem soll, anders als in anderen Bundesländern, weiter auf das Contract Tracing gesetzt werden. Die Belegung in den Kliniken sei zwar noch gering, dennoch bereite man sich auf eine extreme Belastung vor, sagt Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). Neun Prozent der Intensivbetten seien derzeit belegt. Erst bei 33 Prozent werde es kritisch. Impfen bleibe aber dennoch „oberstes Gebot“.

100.000 Booster

Das gelte auch für den Booster. Der Greenpass von 100.000 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher laufe mit 1. Februar aus. Eine Erinnerung daran soll es über die App geben. Den Impfschutz gelte es nämlich aufrecht zu erhalten. Denn insgesamt 93 Prozent der Menschen, die Intensivpflege benötigen, seien ungeimpft, so Pernkopf. Weiters sei die „Spitze des Berges“ noch nicht erreicht. 9.000 bis 12.000 Neuinfizierte seien dann täglich zu erwarten. Aufgrund der nachgelagerten Reaktion auf die Krankenhäuser würden die Zahlen in der Intensivstation erst Ende Februar steigen.

Wie es nach dem Höhepunkt dieser Welle weitergehen werde, bleibe weiter ungewiss, sagt Karl Zwiauer. Sowohl aufgrund von Daten aus anderen Ländern, als auch wegen der Jahreszeit, bestünde aber die Hoffnung auf ein Abebben dieser Welle. Mit der nächsten Variante sei aber bereits im März oder April zu rechen. Dort entscheide sich dann, ob es eine Variante wird, die in Richtung Omikron geht, vor der bereits viele Menschen gut geschützt sind, oder ob es wieder eine Delta-Variante wird. Davor wären all jene, die Omikron überstanden haben, aber nicht geschützt, so der Experte.

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