Land Niederösterreich erwarb Peter Patzaks „Kottan-Erbe“

Das Bundesland sicherte sich bedeutenden Vorlass der österreichischen Regie-Legende.

Peter Patzak. Sein Name steht im Zusammenhang mit einer der erfolgreichsten Serien der österreichischen TV-Geschichte. Sieben Jahre lang produzierte der international bekannte Filmregisseur aus Wien, der mittlerweile in Klosterneuburg lebt, ab 1976 die Krimi-TV-Satire „Kottan ermittelt“, wegen der es damals sogar zu einer parlamentarischen Anfrage kam. Hochrangige Polizisten fühlten sich in der Fernsehserie verunglimpft dargestellt. Nach der Erstausstrahlung seien Hunderte Beschwerdeanrufe beim ORF-Kundendienst eingegangen. Er habe die Beamten damals „nur so gezeigt, wie sie sich oft selber gaben“, meinte Patzak Dienstagabend im Kremser Kino im Kesselhaus.

Um sein künstlerisches Schaffen – dazu zählen nicht nur 19 Kottan-Folgen, sondern auch zahlreiche international beachtete Filme wie etwa „Im Kreis der Iris“, „Kassbach“ oder „Strawanzer“ – für spätere Generationen konservieren zu können, sicherte sich das Land Niederösterreich Patzaks Vorlass. Insgesamt 60 Transportkisten, gefüllt mit Drehbüchern, Filmen, Produktionsmaterial, Setlisten, Castingunterlagen, Briefen, Fotos und Drehplänen übersiedelten jetzt in das „Archiv der Zeitgenossen“ in Krems. Somit „erhalten und erschließen wir die Bestände eines der bedeutendsten Regisseure Österreichs für das kollektive Gedächtnis“, sagte Leiterin Christine Rigler.

Land Niederösterreich erwarb Peter Patzaks „Kottan-Erbe“

Regie-Legende Peter Patzak (m.) mit Landeshauptfrau Mikl-Leitner und anderen Festgästen.

Wichtiger Bestand

Dass mit dem Neuzugang ein wichtiges Stück heimischer Zeitgeschichte gesichert werden konnte, wurde vielen erst wirklich klar, als der Regisseur im Zuge eines feierlichen „Abends mit und für Peter Patzak“ verriet, dass auch andere Institutionen – etwa aus Berlin – Interesse daran bekundeten. Dennoch nahm er ohne zu zögern das Angebot aus Krems an. „Keine Frage, meine Dokumente und Unterlagen gehören hierher“, sagte der 73-Jährige. So sollen auch Forscher jederzeit Zugang bekommen, um mit seinem Material wissenschaftliche Arbeiten und Publikationen realisieren zu können.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sprach am Dienstag von einem „ganz besonderen Abend für die Kulturstadt Krems, für Niederösterreich und das Archiv der Zeitgenossen“. Peter Patzak sei eine ganz große Persönlichkeit und ein großer Filmemacher. Daher bedankte sie sich „für sein Vertrauen, dass wir diesen Vorlass verwalten, hegen und pflegen und damit für die nächsten Generationen bewahren dürfen“.

Seit mehr als 50 Jahren hat Patzak Material zusammengetragen. Sein Lebenswerk umfasst Literaturverfilmungen, Historienfilme, Alltagsdramen, Dokumentarfilme, Fernsehkrimis und internationale Produktionen mit großem Starensemble.

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