Das Abwasser aus 14 Kläranlagen wird ab Montag in NÖ auf Covid-Viren gecheckt

Das Abwasser aus 14 Kläranlagen wird ab Montag in NÖ auf Covid-Viren gecheckt

© REUTERS/LUKAS BARTH

Monitoring

NÖ: Land erforscht über unser Klo-Wasser die Corona-Lage

Flächendeckendes Abwassermonitoring, weil PCR-Testergebnisse fehlen

von Wolfgang Atzenhofer

09/02/2022, 03:56 PM

Mit knapp über 1.100 positiv auf Covid getesteten Landsleuten täglich stagniert die Zahl der nachgewiesenen Corona-Fälle derzeit in Niederösterreich. Um nicht in eine verhängnisvolle Falle zu tappen und von der nächsten Infektionswelle überrollt zu werden, setzt das Land nun auf ein flächendeckendes Abwassermonitoring. Die Regionen rund um 14 Kläranlagen in allen Teilen des Landes werden ab Montag über ihr Abwasser von der TU Wien auf Covid-Infektionen getestet, kündigte Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) in der Großkläranlage der Region Amstetten an.

Das Virus habe sich geändert und der Bund fast alle Corona-Maßnahmen zurückgenommen, damit hätte sich auch das Testverhalten der Menschen stark verändert, schilderte Königsberger-Ludwig. „Im Frühjahr sind täglich 40.000 Gurgeltests ausgewertet worden, heute sind es nur noch 2.500.“

Bei den behördlichen PCR-Tests stehen heute 1.000 tägliche 16.000 zu Jahresbeginn gegenüber. „Deshalb brauchen wir neue Monitoring-Instrumente. Mit der Abwasser-Analyse sieht man früher, wie sich das Virus verbreitet und welche Trends entstehen“, erklärte die Landesrätin. Als eine Art „Frühwarnsystem“ könnte im Abwasser der Haushalte vor allem auch die Ausbreitung neuer Virus-Varianten beobachtet werden, beschrieben Königsberger-Ludwig und NÖ Landessanitätsdirektorin Irmgard Lechner weitere Vorteile des Monitorings.

Nach einem Pilotversuch im Frühjahr 2021 in NÖ übernahm das Bildungsministerium die flächendeckende Analyse der Abwässer, stellte diese aber jetzt mit Ende August ein.

Auf den täglichen Gang der Menschen aufs Klo sei Verlass, bestätigte die Sanitätsdirektorin, dass beim bisherigen Monitoring die Virenlast im Wasser eindeutig mit dem Infektionsgeschehen in der Region rund um die Kläranlage korreliere.

Ungefährliche Viren

Die Viren im Wasser seien stark beschädigt und daher nicht infektiös, beruhigte der Wissenschafter Norbert Kreuzinger von der TU Wien zur Arbeit mit Abwasser. Konkret werden vorerst einmal wöchentlich die stündlich gezogenen und gemixten Proben eines Tages aus den 14 Kläranlagen zur Wiener Technik-Uni gebracht. Kreuzinger: „Wir nehmen den Sonntag, da sind die meisten Menschen daheim“. Der Forscher bescheinigte den nö. Klärwärtern hohe Laborfachkompetenz, weshalb der Aufwand, wissenschaftliche Proben zu bekommen, relativ niedrig sei, weil die Abwässer ohnehin ständig beprobt würden.

In der Amstettner Kläranlage werden 20 Millionen Liter Abwasser von 45.000 Menschen aus elf Gemeinden behandelt, schilderte Bürgermeister Christian Haberhauer, der das Monitoring als aufschlussreiche Informationsquelle lobte.

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