Läufer sprintet um die Welt

Läufer rennt um die Welt
Ein 27-jähriger Niederösterreicher läuft durch Wüsten und über Berge.

Vieles kann ich nicht“, gibt Bernhard Pleßberger aus Gutenbrunn im Waldviertel unverblümt zu. Eines gehört aber schon zu seinen Fähigkeiten. „Ich kann laufen. Forrest Gump würde sagen, so schnell wie der Wind.“ Eine angeborene Grundschnelligkeit, Konsequenz und ein hohes Trainingspensum treiben den 27-jährigen Sportler oft zu Spitzenleistungen.

Ultramarathons sind seine Disziplin. Dabei geht es nicht um die klassische Distanz über 42,195 Kilometer, sondern um das Bewältigen von weit größeren Entfernungen – meistens etwa 200 Kilometer oder mehr am Stück.

„Es ist ein unglaubliches Gefühl, etwas Außergewöhnliches zu leisten. Das Laufen hat mein Leben positiv verändert“, sagt Pleßberger. Der Sportler will sowohl seine Leistungsgrenze ausreizen, als auch die schönsten Plätze der Erde erkunden.

Abenteuer

„Running the Globe“ nennt der Waldviertler sein „lebenslanges Projekt“, das er als Ventil für sein Verlangen nach Freiheit und Abenteuer sieht. Seit mehreren Jahren besucht er ein Land nach dem anderen, um hier zu laufen. Zuletzt war Pleßberger in Thailand, Marokko, Russland, Brasilien und Uganda unterwegs.

„Reisen räumt kompromisslos mit Vorurteilen auf“, sagt der 27-Jährige, der auch bereit ist, Risiken einzugehen, um die Schönheiten der Regionen zu erleben. Um sich zwischen westlichen Klischees und iranischer Propaganda selbst eine Meinung bilden zu können, will er etwa den islamischen Iran noch heuer mit seinen Laufschuhe erkunden.

„Die Eigenheiten eines Landes offenbaren sich erst, wenn man schwer zugängliche, entlegene oder oft auch gefährliche Orte betritt“, sagt der Waldviertler. Er betrachtet eine Begegnung mit mehreren Berggorillas als eines der Highlights auf seiner Reise durch Uganda. „Zum Glück fressen diese sanften Riesen nur Pflanzen“, sagt der junge Akademiker und Finanzberater, der sein Studium für „Finanz-, Rechnungs- und Steuerwesen“ in Wien in vier Jahren absolviert hat.

Biologisches Alter

Seine sportlichen Projekte haben ihn jetzt so weit gebracht, dass er als Langstreckenläufer und Aushängeschild beim Schweizer Sportartikelhersteller „Mammut“ unter Vertrag steht. So hat Pleßberger nun die Möglichkeit seine körperlichen Ziele und Grenzen unter professioneller Aufsicht von Sportärzten und Diagnostikern zu erreichen.

„Mein biologisches Alter ist laut Leistungsdiagnostik 12 Jahre. Selbst fühle ich mich wie ein 15-Jähriger“, sagt der 27-Jährige. Der Gutenbrunner will durch knallhartes Training, Konsequenz und Fleiß die Gesetze von Genetik und Physik hinter sich lassen.

Sein erster Höhepunkt des Jahres bringt ihn im April in die südmarokkanische Sahara, wo er den 250 Kilometer langen „Marathon des Sables“ absolvieren will. Danach folgen ein 201 Kilometer langer Berglauf durch die Schweizer Alpen und ein 240 Kilometer langer Dschungel-Marathon in Brasilien.

Die größte Herausforderung ist aber eine ganz andere. „Bevor meine Hand morgens den Wecker berührt, sagen mir Millionen Stimmen, dass es zu früh, zu kalt und zu dunkel ist, um für das Morgentraining aus dem Bett zu steigen“, betont Pleßberger. Wer es schaffe, in dem Moment stark zu sein und sich überwinden zu können, der sei auch stark genug für größere Momente.

Pleßberger schafft es. Er läuft – fast jeden Tag.

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