Was kostet wohl die jährliche Instandhaltung eines 40.000 Quadratmeter großen Areals samt umfangreichem Gebäudebestand? Mehrere Zehntausend Euro möchte man meinen. Falsch. Im Fall der Martinekkaserne Baden sind es exakt 7442 Euro und 52 Cent. Jetzt steht der Vorwurf im Raum, das Bundesheer lasse die Kaserne bewusst verfallen.
Aus einer aktuellen Anfragebeantwortung des Verteidigungsministers geht hervor, dass Wartungsarbeiten an der Liegenschaft nur noch im Bedarfsfall durchgeführt werden und 2016 überhaupt keine stattfanden.
Gleichzeitig bemüht sich das Militär aber weiterhin, das Areal an der B212 zu verkaufen. Die Kaserne wird seit Ende 2013 nicht mehr vom Heer genutzt und ist um 33,1 Millionen Euro zu haben. Wie der KURIER berichtete, wurde die Kaserne, die bisher als Ladenhüter galt, neu ausgeschrieben. "Derzeit werden Gespräche mit einer handvoll Interessenten geführt", berichtet ein Insider.
"Für jeden Menschen mit Hausverstand stellt sich die Frage, wer eine 40.000 Quadratmeter große Liegenschaft, die seit Jahren dem Verfall preisgegeben wird, kaufen soll?", kritisiert FPÖ-Nationalrat
Christian Hafenecker. Er sitzt im Landesverteidigungsausschuss und regt nun an, das
Bundesheer solle die Kaserne sanieren und wieder selbst bespielen: "Durch seine geografische Nähe zu
Wien weist die Martinekkaserne beste militärische Eigenschaften auf, welche unbedingt genutzt werden sollten." Die gesamte Region würde von einer Reaktivierung profitieren, ist er sich sicher.Trotz Ende des militärischen
Sparkurses – das Heer sucht aktuell in vielen Bereichen nach Personal, in Ausrüstung und Liegenschaften wird wieder investiert – dürften in Baden aber keine Soldaten mehr einrücken. Die Frage, ob es diesbezügliche Pläne gibt, wird von Minister
Hans Peter Doskozil nämlich mit einem knappen "Nein" beantwortet.Viel mehr beabsichtige man weiterhin die Verwertung der Kaserne, heißt es aus dem
Verteidigungsministerium. Mit einem Verkauf der Liegenschaft wird noch heuer, allerspätestens aber 2018 gerechnet.
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