KURIER: Sie haben kürzlich von Jochen Danninger die Klubglocke überreicht bekommen. Müssen Sie kräftig läuten, um sich im Klub Gehör zu verschaffen?
Kurt Hackl: Ich empfinde es als große Wertschätzung, dass man jemanden aus dem Klub zum Obmann gemacht hat. Ich bin nun selbst schon seit 17 Jahren im Landtagsklub und glaube, jeden sehr gut zu kennen. Ich spüre zudem, dass eine große Akzeptanz da ist – sonst hätte ich mich auch gar nicht der Wahl gestellt.
Im Vorfeld der Wahl gab es Gerüchte, dass Sie auf einen Gegenkandidaten treffen könnten. Die Rede war von Bernhard Ebner.
Diese Gerüchte habe ich auch im KURIER gelesen. Ich habe mit jedem einzelnen Mitglied vorher ein Gespräch geführt – natürlich auch mit Bernhard Ebner. Dabei habe ich den Eindruck bekommen, dass eine breite Mehrheit hinter mir steht. Das Ergebnis war schließlich einstimmig – im Landesparteivorstand und im Klub. Das war auch ein wichtiges Signal nach außen, denn wir sind der stärkste Landtagsklub in ganz Österreich.
Welche Veränderungen planen Sie? Was möchten Sie in Ihrer neuen Rolle bewirken?
Jeder, der im Landtag ein Mandat übernommen hat, ist eine starke Stimme für seine Region, in der er oder sie persönlich gewählt wurde. Das verdient Respekt. Die Kunst ist es, dass die Abgeordneten offen diskutieren können – aber dann muss es auch eine gemeinsame Linie geben. Die Gesetze werden ja von den Abgeordneten beschlossen – wir sind sozusagen das Herz der Demokratie. Es gilt aber auch, die Regierung zu unterstützen Der Gesundheitsplan ist das beste Beispiel dafür.
Haben Sie schon mit allen Parteien gesprochen?
Ja, es geht ja darum, bei den Beschlüssen eine größtmögliche Einigkeit zu erzielen. Es ist ein Wettbewerb der besten Ideen. Deshalb habe ich überhaupt kein Problem damit, auch einmal – in Absprache mit den Regierungspartnern – einen Antrag der Opposition zu unterstützen, wenn es Sinn macht.
Der Klubchef der Freiheitlichen heißt Reinhard Teufel, er gilt als einer der engsten Vertrauten von Herbert Kickl. Jochen Danninger, Ihr Vorgänger, musste manchmal zum Handy greifen, wenn es FPÖ-Ausritte gab.
Ich habe zwei Zugänge in der politischen Arbeit: Stillstand ist der Feind des Guten – und die Welt sowie die Politik befinden sich im Wandel. Für mich ist aber auch Klarheit wichtiger als Harmonie. Es werden keine Themen auf die lange Bank geschoben – ich will Entscheidungen. Mein Handschlag zählt, das verlange ich aber auch von meinem Gegenüber. Und das Gefühl habe ich bei FPÖ-Klubchef Reinhard Teufel. Natürlich muss man auch sehen, dass jede Partei ihre eigene Haltung hat und ihre Werte vertritt.
Als sich der Landtag konstituiert hat, gab es Kritik an der geringen Frauenquote im Klub. Drei Frauen sind bei der Volkspartei vertreten.
Sachlich ist das nicht ganz richtig, weil zum Klub auch die Regierung und der Bundesrat zählen. Wir sind noch immer das einzige Bundesland mit einer Landeshauptfrau und haben auch eine Landesrätin. Meine Chefin ist also eine Frau. In den Regionen haben wir ein Wahlsystem, das als härteste politische Währung gilt: Jeder kann antreten – wer die meisten Vorzugsstimmen hat, ist drin. Aber klar: Mir ist es wichtig, dass mehr Frauen in den Landtag kommen.
Sie sind nicht nur Politiker, sondern auch Unternehmer. Österreich befindet sich im dritten Jahr einer Rezession. Wo muss angesetzt werden, damit es wieder besser läuft?
Wir müssen Maßnahmen setzen. Wichtig ist die Vereinfachung, also der Bürokratieabbau. Und man muss dort investieren, wo es Impulse braucht. Das Land krempelt bis zum Herbst die Bauordnung um – damit kann für die Menschen wieder günstiger Wohnraum geschaffen werden. Ein sichtbares Zeichen.
Kommentare