Kriminalrätsel um vermissten Franz

Eine ganze Region sucht nach einem 18-Jährigen, der am Wochenende spurlos verschwand. Der Fall ist äußerst mysteriös.

Erhängt, ertrunken, erschlagen: Würde man den teils wahnwitzigen Einträgen auf Facebook Glauben schenken, Franz Kendler wäre schon längst für tot erklärt worden.
Tatsache ist aber, dass von dem als äußerst besonnen beschriebenen 18-Jährigen weiterhin jede Spur fehlt. Eine Suchaktion am Dienstag musste in den späten Abendstunden ohne Ergebnis abgebrochen werden.


Wie berichtet, war Kendler, ein Zimmermann aus Rohrbach an der Gölsen, Bezirk Lilienfeld, am Samstag mit einem Freund beim „Mairock“-Festival in Wilhelmsburg, Bezirk St. Pölten, unterwegs. Am Sonntag gegen drei Uhr Früh verliert sich dann plötzlich seine Spur. Laut Polizei hatte er kurz zuvor noch Kontakt mit einer Freundin. „Aber nichts deutete daraufhin, dass er verschwinden wollte“, sagt ein Ermittler. Die letzte Handyortung war Montagnachmittag im etwa drei Kilometer entfernten Ganzendorf.

Rauferei

Mysteriös: Kendlers Freund wurde bei dem Fest zusammengeschlagen. Die Randalierer meldeten sich mittlerweile bei der Polizei. Sie sagten aber aus, dass Kendler in die Rauferei nicht verwickelt gewesen sei.
Am Donnerstag suchten schließlich Politiker, der Ortsbauernbund, Feuerwehrleute und sogar zwei Pfarrer nach dem Burschen. „Wir versuchen alles. Aber das Gebiet ist sehr groß und kein Mensch weiß, ob er sich überhaupt noch in der Region befindet“, berichtet Gemeinderat Franz Panzenböck.

Große Sorge herrscht auch in der Zimmerei Kadi in Rohrbach. „Der Franz war immer sehr verlässlich. Es hat überhaupt keine Probleme gegeben“, erzählt Seniorchef Franz Kadi. Kendler sollte in einem Monat zur Gesellenprüfung antreten.
Jetzt hat sich auch das Landeskriminalamt in den Fall eingeschaltet. Nun wird mit Leichenspürhunden nach Franz gesucht.

Interview mit Christine Kendler

Es ist diese Ungewissheit, die für die Familie des vermissten 18-Jährigen kaum zu ertragen ist. Während sich Vater Franz an der Suche beteiligt, wartet Mutter Christine zu Hause auf den erlösenden Anruf ihres Sohnes.


KURIER: Können Sie sich das Verschwinden ihres Sohnes erklären?
Christine Kendler: Überhaupt nicht. Es gab keinen Streit, keine Probleme. Er ist auch nicht der Typ, der einfach verschwinden würde. Ich befürchte, dass ihm etwas passiert ist.

Gibt es irgendwelche Anhaltspunkte?
Wir haben zumindest die Hoffnung, dass er noch lebt. Wissen Sie, sogar ein Pendler ist zu uns ins Haus gekommen. Das Pendel hat ausgeschlagen. Deshalb gehen wir davon aus, dass sich Franz irgendwo in einem Umkreis von 70 Kilometern von Rohrbach befindet. Aber warum kommt er nicht zurück. Wir haben Angst, dass er möglicherweise von irgendjemanden eingesperrt wurde.

Wie gehen Sie mit diesen vielen Gerüchten um ihren Sohn um?
Das ist alles ganz schrecklich. Im Internet wird so viel Blödsinn geschrieben. Aber es rufen leider auch viele an, die irgendwelche Sachen ins Telefon sagen und dann wieder auflegen. Für meinen Mann und mich ist die Situation sehr schwierig.

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