Wie aus Spaziergängen eine Ausstellung entsteht

Von 8 bis 11. Dezember 2021 ging Maria Lamott jeweils fünf bis sechs Stunden. Die Wanderungen waren Grundstein für eine Ausstellung, die nun von der Künstlerin im ORTE Krems in der Steiner Landstraße 3 gezeigt wird.

Denn die in der Schweiz lebende Architektin war im Dezember des Vorjahres als Artist in Residence in Krems. Ihre Wege durch die Stadt und die umliegenden Gebiete führten sie nach Westen, Osten, Süden und Norden. Dabei sammelte sie Blätter, Blumen, Erde oder Steine. Deren Farben erscheinen charakteristisch für die Landschaft und die gebaute Umwelt der Region.

Schwellenräume

„Der Verlauf zwischen der Altstadt, der Kulturlandschaft, dem Industriegebiet, den Lagerflächen und den neuerlich errichteten Wohnungsbaugebieten lässt Schwellenräume entstehen. Diese Räume eröffnen sich nur durch die Bewegung“, sagt die Künstlerin im Gespräch mit dem KURIER.

Die gesammelten Materialien seien Fundstücke, die mittels Koordinaten als Erinnerungsmarken ihrer Routen dienen. „Die Wege, die ich gegangen bin und die Zeichnungen, die daraus entstanden sind, lassen neue Bilder entstehen“, sagt Lamott. Der Titel „Wunderschrift“ (entlehnt, aus Novalis Werk, „Die Lehrlinge zu Sais“, Anm.) würde den Prozess des Sehens und die damit verbundene direkte und intuitive Entstehung von Bildern benennen.

Farbliche Palette

Die mit Steinen zerriebenen Materialien wurden mit den Fingern auf Papier übertragen. So entstand eine farbliche Palette. Für wen diese Werke interessant sind? „Für jede und jeden und alle wird ein Blick aufgeworfen, um den Stadtraum Krems mit seiner näheren Umgebung neu wahrzunehmen.“

In Kürze bereitet Lamott bereits die nächste Ausstellung vor, die 2023 in Wien zu sehen sein wird. Dabei beschäftigt sie sich besonders mit Friesen, also einem speziellen Stilelement in der Architektur.

Bis 24. Februar kann man die Ergebnisse von den ergiebigen Spaziergängen von Maria Lamott noch sehen. Nähere Informationen dazu finden sich auf der Homepage.