Neuer Stadtteil statt Gewerbegebiet in Krems geplant

Nahe der Landesgalerie soll ein neuer Gebäudekomplex entstehen. In dieser Visualisierung ist eine Kubatur eingezeichnet.
Topografisch gehören Krems und Stein mittlerweile zusammen. Historisch sind die Zwillingsstädte aber um ihre eigenen Ortskerne herum aneinander gewachsen.
Mit der Schiffsanlegestelle sowie der Kunstmeile samt der Landesgalerie liegt in dieser Schnittfläche heute das touristische Epizentrum von Krems – und auch ein Gewerbegebiet.
Fläche nicht adäquat genutzt
Doch dieses soll mittel- bis langfristig einem neuen Stadtteil weichen. Denn das etwa 24.000 Quadratmeter große Areal östlich des Franz-Zeller-Platzes sei nicht adäquat genutzt, heißt es in einer neuen Leitplanung der Stadt.
Als „nicht erhaltenswert“ gelten deshalb auch die aktuell dort ansässigen Gewerbebauten eines Dachdeckers, eines Supermarkts und eines Autohändlers. Selbes gilt für die bisher als „Zirkuswiese“ genutzte Freifläche dazwischen.

Quartier statt Casino
Bereits vor etwa 15 Jahren gab es erste Pläne, das Gewerbegebiet zum Teil mit einem Casino aufzuwerten. Gescheitert ist dieses Vorhaben schließlich aber 2014 an der Konzessionsvergabe.
Statt einem Glücksspieltempel wünscht man sich seitens der Stadt nun ein neues Quartier.
In den Komplexen sind Handel, Büros oder Veranstaltungsräume vorgesehen, in den Obergeschossen Beherbergung sowie Wohn- und Arbeitsflächen.
So lautet zumindest die Vorgabe an die zukünftigen Bauherren, denn die Grundstücke gehören nicht der Stadt selbst.
Leitplanung im Sinne des Weltkulturerbes
Durch die Leitplanung gäbe man aber den Rahmen für zukünftige Projekte vor, wie Stadtrat Günter Herz (SPÖ) versichert. Damit das Großprojekt auch zur besonderen Umgebung – dem Weltkulturerbe Wachau – passt, wurde etwa auch die zuständige Organisation ICOMOS in die Planung miteinbezogen.
Neben einem Expertenteam, besetzt etwa durch das Land NÖ oder den Kremser Gestaltungsbeirat, nahmen auch Bürger an diesem Prozess teil. Ihre Stimmen seien aber nicht gehört worden, wie Gemeinderäte der ÖVP und FPÖ in der vergangenen Sitzung kritisierten. So hätte sich die Bevölkerung am westlichen Ende des Areals (Baufeld 1) einen niedrigen Bau gewünscht, der stufenweise erhöht wird.

Die Landesgalerie bleibt als Blickfang erhalten - der Komplex wird nicht höher.
Im Leitbild ist diese Idee aber nicht eingeflossen. Der Grund: „Experten haben uns aus optischen Gründen davon abgeraten“, erklärt Stadtrat Herz.
Theoretisch wäre es den Bauherren also möglich, direkt am Franz-Zeller-Platz einen 15 Meter hohen Bau – das ist laut Kremser Baudirektion teilweise die maximale Gebäudehöhe – hinzustellen. Für eher unwahrscheinlich hält das der Baustadtrat. Immerhin habe die Stadt vor dem endgültigen Bau etwa über den Gestaltungsbeirat noch ein Mitspracherecht.

Baustadtrat Günter Herz (SPÖ).
Dass in näherer Zukunft überhaupt die Bagger anrollen, ist aktuell nur auf den Baufeldern 1 und 2 wahrscheinlich, denn nur der Dachdeckerbetrieb wandert ab.
Nach dem mehrheitlichen Gemeinderatsbeschluss wird deshalb nun in diesem Bereich die Flächenwidmung angepasst und ein Teilbebauungsplan entwickelt. „Das bedeutet auch, dass der Gemeinderat mindestens noch zweimal mit den Entwicklungen auf dieser Fläche beschäftigt wird“, heißt es aus der Kremser Baudirektion.
Wie das Bauprojekt schließlich aussehen wird, ist Architekten überlassen. Seitens der Stadt wird betont, dass als Visualisierungen in der Leitplanung lediglich Kubaturen eingezeichnet sind. Nähere Infos: www.krems2030.at
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