Hang zur Bühne
Kayali war lange am Theater, obwohl sie Musikwissenschaften studiert hat. „Ich bin dankbar für die Vielfalt, die ich künstlerisch erleben durfte.“ Von der Dramaturgie bis zur Regie habe sie dort viele Rollen erfüllen können. „Ich wäre nie eine Schauspielerin, habe aber den Hang, auch selbst auf die Bühne zu gehen. Aber als Vermittlerin.“
Und dann ist da noch die Leidenschaft für das geschriebene Wort. „Gleichzeitig ist die Liebe zu den Texten und zur Literatur wie ein Schwall in mir aufgestiegen.“ Für das diesjährige Festival habe sie bereits Texte bekommen, die alle komplett unterschiedlich sind. „Da freue ich mich wahnsinnig darauf.“
So wurden sechs Schriftstellerinnen, ein Komponist und eine Komponistin mit Auftragswerken betraut. Dabei handeln die neuen Stücke von Nava Hemyari und Peter Ablinger etwa von dem Thema Menschenrechte. Möglich macht das der von Kayali ins Leben gerufene Club Festivalförderung, über den man Kunst im Zuge der Veranstaltungen unterstützen kann.
Miteinander
Das zieht sich als roter Faden durch das Festivalprogramm: Musik, aber vor allem Menschen werden miteinander verbunden. Die Vision von Kayali: Sie möchte eine Festivalfamilie gründen. Damit meint sie jene Personen, die schon während des Jahres regelmäßig in Kontakt mit ihr wegen des Festivals sind. „Ich möchte miteinander etwas entwickeln. Das ist auch meine Mission“, sagt Kayali. „Das ist das Schönste, was es gibt.“
Gerade zu ihrer Arbeit bei Ö1, wo sie mehrere Musiksendungen moderiert, sei die Aufgabe als künstlerische Leiterin ein toller Kontrapunkt. „Man sitzt allein im Studio. Es ist der einsamste Beruf der Welt.“ Die Abwechslung im Berufsleben ist ihr ohnehin wichtig, oder wie sie es nennt, „Haken schlagen im Lebenslauf“.
Qualität für Kinder
Das Festival Imago Dei gibt es bereits seit 1999. Umso bewusster ist sich Kayali, dass es unterschiedliche Publikumsgruppen gibt, die sie ansprechen möchte. Da sind zu allererst die Kinder. So läuft am 26. März gleich zweimal die Neuproduktion des Toihaus Theater „Nebelweich“. „Bei der Qualität muss man hier die allerhöchsten Maßstäbe setzen. Das ist auf so einem hohen Niveau, dass man auch als Erwachsener etwas davon hat.“
Dann gibt es Programmpunkte, die sich eher an die Kremserinnen und Kremser richten, wie etwa die Morgenkonzerte mit der Company of Music mit Johannes Hiemetsberger, die Kayali gerne zur Tradition machen möchte.
Viele reisen auch von weiter her an oder besuchen das Event zum ersten Mal. Dabei wird aber nach Kayalis Spielregeln gespielt: Es gibt etwa keine reinen Männerensembles. „Ich könnte locker ein Festival nur mit Männern programmieren, die super sind. Aber ich bin überzeugt, man muss Frauen auch das Prestige geben. Das wird sich nicht ändern, wenn wir es nicht programmieren. Man kann ja ohnedies aus dem Vollen schöpfen, denn es gibt so großartige Künstlerinnen!“
Spricht Kayali über die vergangenen und bevorstehenden Konzerte, ist sie bereits wieder ganz Gastgeberin. Etwa die Morgenkonzerte, wo man gemeinsam mit Kuchen und Kaffee in den Tag startet. „Ich will ansprechbar sein. Man kann immer mit mir reden.“ Dabei meint sie Publikum, wie Künstlerinnen und Künstler. „Gibt es ein Problem, dann lösen wir das.“
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