40.000 Besucher kamen zu den Sommerkonzerten nach Grafenegg
Der KURIER berichtet verstärkt aus Krems und der Region Wachau. Wenn Sie über alle wichtigen Themen in der Region informiert bleiben wollen, dann können Sie sich hier oder am Ende des Artikels für den wöchentlichen Newsletter "Nur in Krems" anmelden.
Sopranistin Renée Fleming und die Filarmonica della Scala di Milano unter Andrés Orozco-Estrada haben am Sonntagabend das 15. Grafenegg Festival am Wolkenturm beschlossen. Insgesamt 40.000 Zuhörerinnen und Zuhörer besuchten die Sommersaison von 10. Juni bis 5. September mit Sommernachtsgala, Sommerkonzerten und den Konzerten des Grafenegg Festivals.
Rudolf Buchbinder, künstlerischer Leiter des Grafenegg Festivals, äußerte sich in einer Aussendung "sehr glücklich, dass wir heuer – trotz der immer noch herausfordernden Situation - ein mehr als würdiges Jubiläum in Grafenegg feiern konnten." Aufgrund der aktuellen Reisebeschränkungen konnte der diesjährige Composer in Residence Toshio Hosokawa nicht persönlich aus Japan kommen. Zu pandemiebedingten Einschränkungen kam es bei der Festival-Eröffnung, die ohne Chor stattfinden musste. Zudem konnten die Konzerte der Grafenegg Academy nicht wie geplant stattfinden.
Nachgeholte Festival-Eröffnung von 2020
Der Finaltag am Sonntag bot noch einmal ein dichtes Programm. Im Rahmen der bei einer Matinee im Auditorium nachgeholten Festival-Eröffnung 2020, die im vergangenen Jahr wetterbedingt abgebrochen hatte werden müssen, leitete Konstantía Gourzí die Uraufführung ihres Trompetenkonzerts "Ypsilon" mit dem Tonkünstler-Orchester NÖ und Solist Simon Höfele: ein fünfsätziges "Poem", in dem sich meditative mit eruptiven Passagen in einer sehr zeitgemäßen, originellen und perkussiv betonten Klangsprache abwechseln. Das Publikum zollte reichlichen Beifall. Weiters war Beethovens Tripelkonzert mit Emmanuel Tjeknavorian, Harriet Krijgh und Rudolf Buchbinder zu hören.
Der Abend begann mit einer etwas beiläufigen Freischütz-Ouvertüre, dann folgten "Vier letzte Lieder" von Richard Strauss: Renée Fleming - sie war bereits 2007 Stargast der Eröffnungsgala - interpretierte dieses Spätwerk nobel zurückgenommen und mit ebenso hoher wie ökonomischer Stimmtechnik, das - maskierte - Orchester hätte bei aller schwelgerischen Dynamik eine Spur hilfreicher agieren können. Orozco-Estrada, als einer der wohl tänzerischsten, impulsivsten und elegantesten Dirigenten, arbeitet viele effektvolle Details heraus, der durchgehende rote Faden stellt sich nicht immer ein. So auch bei der zweiten Symphonie von Johannes Brahms nach der Pause, die viele gelungene Momente enthielt.
Subversives Encore
Die Zugabe bildete dann ein geradezu subversives Encore: Nach dem Verdi-Requiem bei der Festival-Eröffnung, das noch dazu ohne Chor auskommen musste, und den bei aller Schönheit doch resignativen Strauss-Liedern kommt Rossinis Ouvertüre zu "Der Barbier von Sevilla" als schwungvoller Mutmacher daher, überhaupt in der vitalen Wiedergabe durch die Mailänder - ein vitalisierender Schlusspunkt. Umso bestärkter darf sich Buchbinder in seinem Optimismus sehen: "Eines ist klar: Wir werden uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen. Grafenegg hat noch viel vor." Das Programm für die Sommersaison 2022 wird am 5. November präsentiert.
Kommentare