Knalleffekt: Gmünd bekommt schwarzen Bürgermeister

Machtwechsel im Waldviertel: Nach Wiener Neustadt übernimmt ÖVP auch in Gmünd das Ruder.
Dreier-Koalition aus ÖVP, FPÖ und Bürgerliste sichert der Volkspartei den Bürgermeistersessel in der Waldviertler Grenzstadt.

Die SPÖ in Niederösterreich hat ihre nächste rote Hochburg verloren. Nach Wiener Neustadt wird auch die Waldviertler Grenzstadt künftig von einem schwarzen Amtsträger regiert. Erstmals in der Geschichte der Stadt müssen die Sozialdemokraten nach dem Verlust der absoluten Mehrheit in die Opposition. Dass Helga Rosenmayer die erste schwarze Bürgermeisterin in Gmünd und der Listengemeinderat Hubert Hauer (ehemaliger SPÖ-Finanzstadtrat) ihr Vize wird, wollten die beiden Fraktionsvorsitzenden Dienstagvormittag noch nicht bestätigen. Doch die FPÖ-Landespartei spricht bereits von einem entsprechenden Übereinkommen für eine Dreier-Koalition.

Verlust

Knalleffekt: Gmünd bekommt schwarzen Bürgermeister
Breitbandoffensive Landeshauptmann Erwin Pröll, Gmünd, Waldviertel
Nachdem die SPÖ bei der Gemeinderatswahl im vergangenen Jänner ein Mandat und somit die absolute Mehrheit verlor, war der rote Bürgermeister Andreas Beer erstmals auf einen Partner angewiesen. Die Koalitionsverhandlung zwischen SPÖ und ÖVP brachte am Montag aber nur noch die Bestätigung, dass es zwischen den beiden Großparteien nach 15 Jahren keine Zusammenarbeit mehr geben wird. Im Hintergrund gab es bereits eine seit Sonntag unterschriebene Einigung auf eine Dreierkoalition zwischen ÖVP (13 Mandate), FPÖ (ein Mandat) und Bürgerliste „Aktiv für Gmünd – AfG“ (ein Mandat). Das bestätigt FPÖ-Klubobmann Gottfried Waldhäusl.

Eskalation

„Die Volkspartei ist nur noch eine Eskalationsstrategie mit uns gefahren“, ärgert sich Bürgermeister Andreas Beer. „Wir hatten der ÖVP ein faires Angebot vorgelegt, doch die Gier nach Macht war offenbar bei der Volkspartei stärker als eine konstruktive Politik mit einer breiten Basis“, sagt Beer. Laut Waldhäusl sei die SPÖ selber Schuld für den weiteren Verlust einer roten Hochburg. „Beer war einfach überheblich. Wenn man eine Mehrheit braucht, muss man mehr dafür tun und nicht abwarten. Die Volkspartei will mit uns gemeinsame Sache machen und daher ist es zu einer Einigung gekommen“, erklärt Waldhäusl.

Knalleffekt: Gmünd bekommt schwarzen Bürgermeister
Hubert Hauer, Bürgerliste Aktiv für Gmünd (AFG), ehemaliger SPÖ-Finanzstadtrat, HONORARFREI
ÖVP-Spitzenkandidatin Helga Rosenmayer und Listen-Gemeinderat Hubert Hauer wollten zum Übereinkommen noch keine Erklärung abgeben und verweisen auf eine Pressekonferenz am Mittwochnachmittag. Mit den beiden Stimmen von FPÖ und AfG wird Rosenmayer wohl demnächst in der konstituierenden Gemeinderatssitzung die erste schwarze Bürgermeisterin.

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