Die gezüchteten Edelwelse aus dem Waldviertel sind sensibel. „Wenn ein Traktor vor dem Haus vorbeifährt, spüren unsere Fische Vibrationen und verweigern zwei bis drei Tage ihre Mahlzeiten“, weiß Gottfried Pichler, Leiter der Aquakultur-Versuchsanlage in Oberwaltenreith bei Zwettl.
Mimosen hin oder her: Seit sie mit den Klängen von Johann Sebastian Bach verwöhnt werden, haben sie wieder kräftig Appetit. Laien würden sagen, Edelwelse sind Fans klassischer Musik. Pichler hat eine fachliche Erklärung dafür: „Die Fische haben sich durch eine angenehme Dauerbeschallung an einen höheren Lärmpegel gewöhnt.“
Obwohl der Edelwels ein empfindlicher Exot ist und nicht nur eine entspannte Atmosphäre, sondern auch viel Wärme (27 Grad Celsius Wasser-Temperatur) braucht, setzen Fischzüchter seit Kurzem große Hoffnungen in seine Performance und dessen Indoor-Aufzucht.
Wegen des raschen Wachstums – fünf bis sechs Monate für ungefähr 1,5 Kilogramm – und seines grätenfreien Fleischs, bringen
Edelwelse optimale Voraussetzungen mit, um die Kundenwünsche schnellstmöglich zu erfüllen. „Wir können den Markt ständig beliefern. Unsere neue Kreislaufanlage ermöglicht eine ganzjährige und wasserschonende Fischproduktion“, erklärt
Pichler, der seit gut einem Jahr die 1. Versuchsanlage
Österreichs auf dem Areal der Direktvermarkterfirma Waldland im
Waldviertel betreut. „Während der Aufzucht ist wichtig, darauf zu achten, dass die Balance des ökologischen Kreislaufsystems nicht kippt. Wir verwenden keine Chemie, sondern vertrauen auf die Selbstreinigungskräfte des Wassers“, erklärt
Pichler. Er überwacht insgesamt zwölf Mast- und zwei Jungfischbecken (Setzlinge), die untereinander verbunden sind.„Unser Pilotprojekt ist aber nicht nur dazu da, um wöchentlich 150 bis 200 Kilogramm Fischfilet bereitzustellen, sondern auch wichtige Erfahrungswerte zu sammeln“, erklärt
Gerhard Zinner, Geschäftsführer der Firma Waldland.
Kommentare