"Kinosterben gibt es nicht"
Tulln bekommt ein neues Kino: Star Movie Tulln soll ab November vier Kinosäle mit insgesamt 603 Komfortstühlen bieten. Alle Säle werden mit der neuesten, digitalen Kinotechnologie ausgestattet. Insgesamt werden 6,5 Millionen Euro in das Kinoprojekt in der Langenlebarner Straße investiert.
Doch warum wird überhaupt ein neues Kino gebaut? Berndorf, Retz, Hollabrunn, das Olympia Kino in Baden – alle mussten zusperren. "Tulln ist schon seit längerer Zeit geprüft worden. Das Marktpotenzial rund um Tulln ist wegen der Entwicklung der Einwohner sehr positiv. Wir rechnet damit, dass wir 140.000 Besucher pro Jahr erreichen können", sagt Ulrich Hölbling, Sprecher vom Betreiber Star Movie, der bereits fünf Standorte in Oberösterreich und einen in der Steiermark bespielt. "Natürlich brauchen Kinos einen gewissen Einzugsraum, um existieren zu können. Das große Kinosterben gibt es aber nicht. Im Gegenteil, die Kinos in Niederösterreich sind sehr gut aufgestellt", sagt Mario Hueber, Berufsgruppensprecher der WKO. "Wenn Kinos sterben, so haben wir in den letzten Jahren gesehen, liegt es daran, dass einzelne den Anschluss verloren haben", fährt Hueber fort. Kinos würden sich in einer hochtechnisierten Branche bewegen. Daher seien große Investitionen in die Technik notwendig, um immer am neuesten Stand zu sein. "Wenn man einmal den Schritt in die Zukunft nicht mitmacht, bleibt man zurück", sagt Hueber.
Österreich gehöre im deutschsprachigen Raum aber zum Vorreiter, was den Stand der Technik betrifft – so war es auch das erste Kino-Land mit vollständiger Digitalisierung.
Nahversorger
Jedes Kino würde außerdem seine Besucher finden, wenn es gut gemacht ist. Die Masse bestehe aus den großen Kinocentern, "aber es gibt auch sehr erfolgreiche Kinos am Land, die die wichtige Rolle des Kinonahversorgers erfüllen. Aufgrund von persönlichem Einsatz und Kundfreundlichkeit sind auch Arthouse Kinos, wie etwa das Cinema Paradiso in St. Pölten und Baden stark aufgestellt", sagt Hueber. Wie es in Tulln aussehen wird, ist noch unklar. Der Betreiber des bereits vorhandenen Kinos ist jedenfalls nicht erfreut.
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