Kinder warteten bei Mord vor der Tür

Kinder warteten bei Mord vor der Tür
Der Kindesvater Timme S. wurde festgenommen. Er soll seine Ex-Frau im Streit erstochen haben

Die Details der Tat machen sprachlos: Während die Kinder im Stiegenhaus vor der Wohnungstür gewartet haben dürften, soll der 31-jährige Timme S. seine ehemalige Lebensgefährtin Sabine L. in ihrer Wohnung in Schwechat erstochen haben. Das gaben die Ermittler am Donnerstag zu einem Fall bekannt, der zuletzt Niederösterreich bewegt hatte.

Zwei Tage, nachdem die 33-jährige Frau tot aufgefunden worden war, nahmen Kriminalisten den Mann fest. Er war nach der Tat mit den beiden Kindern und seiner neuen Freundin ins Waldviertel auf Urlaub gefahren.

S. spricht von Notwehr. Seine Ex-Lebensgefährtin hätte ihn mit einem Messer attackiert, als sie wegen des Sorgerechts der drei und fünf Jahre alten Kinder gestritten hätten, gab er in den Einvernahmen an. Zuerst habe er die Tat noch bestritten. „Es ist ein Ermittlungsverfahren wegen Verdacht des Mordes eingeleitet worden“, sagt der Sprecher der Staatsanwaltschaft Korneuburg Friedrich Köhl. Auch U-Haft wurde beantragt.

Kinder warteten bei Mord vor der Tür

Aussprache

Wie berichtet, hatten sich Verwandte der zweifachen Mutter an die Polizei gewandt, da sie zwei Tage nicht erreichbar war. Als Dienstagabend die Wohnung aufgebrochen wurde, war die Frau bereits seit Montagvormittag tot. Ex-Freund S., von dem sie seit einem halben Jahr getrennt lebte, hatte an diesem Tag die Kinder, wie verabredet, für den Urlaub abgeholt, während seine neue Freundin im Auto wartete. Dann ging er noch einmal in die Wohnung zurück. „Er sagte, er habe nur eine Aussprache gewollt. Sie habe ihn angegriffen, er hätte er aber das Messer entreißen können. Dabei hat er sich am linken Finger verletzt“, berichtet ein Ermittler. Insgesamt soll der 31-Jährige seiner Ex-Freundin einmal in die Brust und vier Mal in den Rücken gestochen haben.

Verletzung versteckt

Die Verletzung soll er am Weg in den Urlaub verborgen haben. Im Waldviertel angekommen täuschte er laut Polizei einen Unfall, bei dem er sich eine Verletzung am Finger zuzog, vor. „Am Weg ins Krankenhaus Amstetten hat er dann das Handy des Opfers und das Messer in die Donau geworfen“, sagt Michael Renghofer vom LKA NÖ. Die Gegenstände konnten bis dato nicht lokalisiert werden. Aus Ermittlersicht habe S., der 2005 sogar an der Wahl zum Mister Vienna teil genommen hat, alles in die Wege geleitet, um die Tat zu verschleiern. Als Sabine L. bereits tot in ihrer Wohnung lag, soll Timme S. am Weg in den Urlaub vor den Kindern sogar noch einen Anruf vorgetäuscht haben, bei dem sie ihrer Mutter „Baba“ sagen sollten.

Nachdem die Polizei die Tote gefunden hatte, suchten die Ermittler fieberhaft nach den beiden Kindern. Schließlich fiel der Verdacht auf den Vater, er konnte samt Kinder in einer Ferienunterkunft im Bezirk Melk aufgespürt werden.

Der fünfjährige Sohn und die dreijährige Tochter seien nun im Familienkreis untergebracht, heißt es seitens der Bezirkshauptmannschaft Bruck/Leitha. „Sie werden vom zuständigen Jugendwohlfahrtsträger betreut.“ Die Familie sei zuvor aber nicht beim Jugendamt auffällig geworden.

Kommentare