Kinder-Reichtum als Familienglück
Die Größte hält die Kleinste in den Armen. Monika ist erst wenige Tage alt, kann aber schon die wärmenden Hände ihrer großen Schwester Magdalena, 19, spüren. Die beiden wären Geschwister wie viele andere, wenn sie die einzigen Sprösslinge des Ehepaars Manuela, 43, und Johann Trauner, 47, aus Altenburg, Bezirk Horn, wären. Sie sind aber nur zwei von insgesamt 13 Kindern. Acht Mädchen stehen nun fünf Burschen gegenüber. Die Großfamilie aus dem Waldviertel erinnert zwar an die Trapp-Familie, die Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgreich durch Amerika tourte. Doch bei den Trauners ist Musik nur ein Bestandteil der Freizeitgestaltung und keine wesentliche Einnahmequelle.
Probenzimmer
Wenn Probeneinheiten auf dem Plan stehen, wird es im früheren Bauernhaus der Familie eng. Damit alle zehn aktiven Musiker üben können, müssen neben Klavier- und Kinderzimmer auch der Abstellraum und das Bügelzimmer umfunktioniert werden. "Gemeinsam spielen wir fast alles ohne Noten. Einer beginnt, die anderen können mitmusizieren. Das klappt wegen des guten Gehörs problemlos", erzählt Papa Trauner stolz. Viele Kinder sind aber auch außerhalb der Familienmusik aktiv – etwa bei der Blasmusik Pölla, Bezirk Zwettl, beim Gesangs- und Musikverein Horn oder beim Bewerb "Prima la Musica".
Bei den Trauners ist der Kinder-Reichtum nicht nur erfreuliche Realität, sondern auch eine Herausforderung. Da außer Haus der Schulunterricht im Waldviertel mit mehr als zehn Kindern (auch mit Nachmittagsgestaltung) eine logistische Mammutaufgabe wäre, haben sich die Eltern dazu entschlossen, ihren Nachwuchs selber zu unterrichten. Als alternative Bildungsform kommt dabei Montessori zum Einsatz. "Im Volksschulbereich lernt man zuerst die praktischen Dinge, wie etwa Schuhe putzen. Zu Schulschluss eines jeden Jahres müssen unsere Kinder eine Externistenprüfung ablegen", erklärt Trauner, der sowohl als "Familien-Manager" als auch als Lieferant für einen Bio-Erzeuger tätig ist.
Alltag
Auch beim Kochen ist viel Koordinationsgabe notwendig. Zehn Liter Milch pro Woche oder 300 Kilogramm Erdäpfel pro Jahr sind Normalität. Die Küche ist in einen Nass-, Heiß- und Staubbereich unterteilt, damit kein Chaos entstehen kann und drei Personen gleichzeitig arbeiten können. "Wir kochen meistens gleich größere Mengen – auch halbfertig vorbereitet für weitere Mahlzeiten. Es gibt dann einen Plan, wer für die Speisenzubereitung zuständig ist", erklärt Trauner. Am größten ist aber der Hunger nach Musik.
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