Kind in NÖ in Hundebox gesperrt: Expertengruppe untersucht den Fall

Kind in NÖ in Hundebox gesperrt: Expertengruppe untersucht den Fall
Ermittlungen auch gegen Polizisten. Diese stehen aber nicht im Zusammenhang mit Quälen des Zwölfjährigen, sondern mit Tipps an die Mutter.

Die Landespolizeidirektion Niederösterreich hat am Montag zum Fall eines Zwölfjährigen, der von seiner Mutter im Waldviertel in eine Hundebox gesperrt worden sein soll, auf Anfrage mitgeteilt, dass gegen einen Polizisten ermittelt werde.

Dies sei aber nicht im Zusammenhang mit dem Quälen des Kindes der Fall. Hingewiesen wurde auch darauf, dass der Beamte seinen Dienst nicht im Bundesland versehe.

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Die Kronen Zeitung hatte am Sonntag berichtet, dass eine 40-Jährige der Kindesmutter Anweisungen gegeben haben soll, den Zwölfjährigen zu quälen, in einer Hundebox einzusperren und ihn hungern und frieren zu lassen. Die 32-Jährige soll ihr Fotos und Videos geschickt haben.

Aufgrund einer Aufnahme, auf der sich der Bub in einem schlechten Zustand befand, soll die 40-Jährige im November 2022 eine Sozialarbeiterin verständigt haben, die daraufhin die Rettung rief. Der Zwölfjährige war im Koma, abgemagert und wies nur mehr eine Körpertemperatur von 26,8 Grad auf.

Mehr dazu hier: Kind in NÖ in Hundebox gesperrt: Weitere Details bekanntgeworden

Laut Krone ist der Polizist der Ex-Partner der 40-Jährigen. Er soll die Frau bei der Verschleierung ihrer Taten unterstützt und ihr erklärt haben, wie Chats und Aufnahmen gelöscht werden können, berichtete die Tageszeitung.

Ein Teil der Nachrichten, Fotos und Videos konnte demnach wiederhergestellt werden. Die 40-Jährige ist ebenso wie die Kindesmutter in U-Haft.

Unabhängige Kommission

Den Fall wird nun auch eine unabhängige Expertengruppe durchleuchten, kündigte Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) am Montag an. Diese Maßnahme soll „höchstmögliche Transparenz schaffen“. 

In der Causa habe man bereits eine Prüfung der durchgängig dokumentierten internen Prozesse durchgeführt, betonte Königsberger-Ludwig. Diese hätte ergeben, dass die Vorgehensweise gesetzeskonform gewesen sei. Um aber allen Spekulationen entgegenzuwirken, habe sich die Landesrätin am Montag entschlossen, die unabhängige Expertengruppe einzusetzen.  Deren Besetzung soll in den kommenden Tagen geklärt werden. Dabei sein werden aber jedenfalls Personen aus dem Bereich des Kinderschutzes.

Bisher hatte sich die Kinder- und Jugendhilfe, für die Königsberger-Ludwig politisch verantwortlich zeichnet, zu dem Fall mit Verweis auf das laufende strafrechtliche Verfahren und den Datenschutz nicht geäußert. In erster Linie habe man das Kindeswohl  zu gewährleisten, betonte die Landesrätin: „Und nicht irgendwelche Spekulationen mit zu befeuern.“ Die Persönlichkeitsrechte müssten gewahrt werden,  auf Grundlage des Kinder- und Jugendhilfegesetzes. 

Details, die „in irgendeiner Weise auf das Kind oder die Familie Rückschlüsse ermöglichen“, könnten deshalb weiterhin nicht genannt werden. Wichtig sei, „dass alles, was wir sagen, nicht zu einer Re-Traumatisierung des Kindes führt“.

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