Kein Lift: Schulwart trägt Schüler in die Klassen
„Wir kämpfen wie Don Quijote gegen Windmühlen, was die Barrierefreiheit betrifft.“ Roswitha Deitzer, Direktorin der Volksschule I in Schwechat mit rund 500 Schülern macht gute Miene zum bösen Spiel. Denn: Das Gebäude ist zwar vier Stockwerke hoch, doch ein Lift fehlt.
Derzeit besteht für zwei Schüler keine Möglichkeit, ohne fremde Hilfe in ihre Klassen zu kommen. Ein Erstklässler ist nach einer Hüft-Operation derzeit auf Krücken angewiesen. Und die siebenjährige Hannah Wagner kann mit einem gebrochenen Bein die Stiegen zu ihrer Klasse im obersten Stock nicht erklimmen. „Ich habe gehofft, dass es irgendwo einen geheimen Lift gibt. Aber dem war nicht so“, sagt Mama Elisabeth und schüttelt den Kopf. Am Mittwoch soll ein weiterer Bub mit Gipsfuß in die Schule zurückkehren.
Privater Transport
Bei der Stadt hätte man den Eltern geraten, für den Transport zur und von der Schule einen Fahrtendienst zu engagieren, klagt Deitzer und kommentiert: „Aber die Kinder verlassen ihre Klassen auch mit den Lehrern, um verschiedene Aktivitäten auch outdoor zu verrichten.“
Glücklicherweise hat sich Schulwart Franz Sitsch bereit erklärt, die Schüler in die Unterrichtsräume zu tragen. Freiwillig versteht sich, denn laut Direktorin sei er darauf hingewiesen worden, dass er dies eigentlich gar nicht darf. Sie fordert nun, dass im Bedarfsfall eine Hilfskraft angestellt wird.
Kurioses Detail: Ursprünglich hat es in mehreren Stockwerken sogar Verbindungstüren zum benachbarten barrierefreien Gymnasium gegeben. Diese waren aber im Zuge des Umbaus vor etwa einem Jahr zugemauert worden. Aus Feuerschutzgründen, heißt es.
Bei der Stadt bedauert man die Unannehmlichkeiten, weist aber darauf hin, dass es sich um vorübergehende Probleme handelt. Ein Fahrtendienst sei die beste Alternative. Leider müssten die Kosten dafür von den Eltern getragen werden.Bis 2019 sollen aber alle Schulen barrierefrei sein.
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