„Kein Bedarf“: Opposition gegen Parkdeck-Neubau
Was auf dem Areal in der Braitner Straße passieren soll, dazu hat man verschiedene Ideen. Einig ist sich die Badener Opposition aber, dass der geplante Neubau des Parkdecks Zentrum Süd nicht sinnvoll ist. Obwohl das Projekt bereits voll im Laufen ist und das Parkdeck für den baldigen Abriss seit 3. Juli gesperrt ist, fordert man einen Baustopp.
Stadtrat Markus Riedmayer (SPÖ) bezweifelt den Bedarf: „Schon das alte Parkdeck war mittelmäßig ausgelastet. Wenn man es schon abreißen muss, dann könnte man auch einen einfachen Parkplatz anlegen.“ Zeige sich, dass man doch mehr Parkplätze braucht, könne man noch immer bauen.
Gemeinderat Peter Koczan (Wir Badener) vermisst einen Architekturwettbewerb in dieser sensiblen Gegend. Und: „Von der Unterstützung sozial Schwacher bis zur Straßensanierung ist das Geld (Anm. 7,5 Millionen Euro) überall besser aufgehoben als in einem Neubau, den keiner braucht“. Er sieht eine Sanierung als bessere Lösung und wird darin von Baumeister Wolfgang Pristou bestärkt, der eine solche auf 500.000 Euro schätzt. Auch Gemeinderat Peter Doppler (FPÖ) ist für eine Sanierung, Abriss und Neubau seien „Steuergeldvernichtung“ der schwarz-grünen Stadtregierung.
Beweise für die Notwendigkeit eines neuen Parkdecks vermisst Gemeinderat Helmut Hofer-Gruber (Neos): „Außerdem fehlt der Business-Plan, aber wirtschaftlich denkt bei Schwarz-Grün ohnehin niemand.“ Gemeinderat Gottfried Forsthuber (Parteifrei) plädiert für „ein Ende mit Schrecken, sofortigen Vertagsaustritt und Prüfung, zu welchen Konditionen die Bauverträge aufgelöst werden können.“
Notwendigkeit
Daran denke man aber nicht, so Bürgermeister Stefan Szirucsek (ÖVP). Alle Grundlagen für den Neubau wurden bereits Anfang 2022 ausführlich diskutiert. Ausgangspunkt war ein Gutachten, das dem erst 26 Jahre alten Parkdeck einen desolaten Zustand attestierte. Auch entspricht der Bau nicht modernen Ansprüchen, wie Barrierefreiheit. „Parkdecks sind Bestandteil von Verkehrskonzepten“, betont Szirucsek. Nicht nur für Gäste, auch viele Anrainer in der Umgebung hätten keine Möglichkeit, auf Eigengrund Parkplätze zu schaffen. „Das Thema nun aufzuwärmen ist der Versuch der Opposition, das Sommerloch zu füllen“, meint der Stadtchef.
Zeitplan
Seit 3. Juli gilt eine Komplettsperre, in der zweiten Juli-Hälfte startet der Abriss. Mit Errichtung des neuen Parkdecks wird im Herbst 2023 begonnen. Insgesamt mindestens 380 überdachte Parkplätze – und damit 67 mehr als bisher – sollen bis kommendes Jahr entstehen. Und zwar auf fünf Etagen, eine davon als Untergeschoß. Dieses bietet die Möglichkeit, Dauerparkplätze anzumieten. Das Untergeschoß mit seinen 70 Stellplätzen ist dabei nur Dauermietern zugänglich.
Das neue Parkdeck soll modernen Standard bieten. Die oft kritisierte Breite der Stellplätze wird jener aktueller Autos angepasst, der Entwicklung der Elektromobilität wird mit 20 E-Ladestationen Rechnung getragen. Weitere E-Ladestationen können flexibel nachgerüstet werden. Alle Ebenen werden überdacht, eine barrierefreie Nutzung ist durch Einbau eines Aufzugs gegeben. Auf das Dach kommt eine Photovoltaikanlage, die Fassade wird teilweise begrünt. Eine große Toilettenanlage mit vier Damen- und zwei Herren-WC samt Urinalen und Waschräumen runden den Neubau ab.
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