Katastrophenszenarien im Krankenhaus nach Selbstmord mit Schädlingsgift
Nachdem sich ein Mann mit Gift umgebracht hatte und daraufhin am Donnerstagabend im Landesklinikum Mistelbach-Gänserndorf Großeinsatz herrschte, wurden am Freitag nähere Details zum Hergang bekannt.
Um 18.30 Uhr wurde die Rettung wegen eines Suizids nach Lanzendorf (Bezirk Mistelbach) gerufen. Als die Sanitäter auf dem Weg ins Krankenhaus waren, wussten sie bereits, dass es sich um ein Gift handelte, das die Person eingenommen hatte. Im Landesklinikum Mistelbach-Gänserndorf wurde der Patient in ein Einzelzimmer der Internistischen Intensivstation gebracht. Dort konnte nur mehr sein Tod festgestellt werden. "Die Gattin gab dann bekannt, dass sie einen Behälter mit Gift gefunden hat und um welches Gift es sich handelt", sagte Polizeisprecherin Manuela Weinkirn. "Es war Phosphor-Wasserstoff. Das sind Tabletten, die gegen Maulwürfe eingesetzt werden. Es ist hochtoxisch und wird in Verbindung mit Feuchtigkeit und Umgebungsluft freigesetzt", ergänzt Franz Resperger vom NÖ Landesfeuerwehrkommando.
Routinierte Abläufe
Wer damit in Kontakt kommt und es einatmet, schwebt in Lebensgefahr. Die Türe zur Intensivstation wurde daraufhin zugeklebt. Außerdem wurde in dem Raum Unterdruck erzeugt, damit etwaigen Giftstoffe nicht in andere Räume gelangen konnten. Feuerwehrmänner nahmen mit Schutzanzügen und Atemschutz die Bergung des Patienten in einem luftdichten Leichensack vor. "Alle Einsatzkräfte mussten dann dekontaminiert werden. Sie mussten duschen und ihre Kleidung wechseln. In der Atmosphäre konnte kein Gift festgestellt werden", sagte Resperger.
Die Reinigung der Intensivkoje und der verwendeten Materialien erfolgte am Freitag. Der vorübergehend gesperrte Einzelraum konnte daraufhin wieder in Betrieb genommen werden. "Im Klinikum werden Katastrophenszenarien geprobt, was sich in diesem Fall durch routinierte Abläufe bewährt hat", heißt es vom LK.
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