„Vorzugsstimmenkaiser“ Wilfing dankt als Bezirksparteiobmann ab

Wenn im Bezirk Mistelbach von einem gewissen „Carlo“ die Rede ist, dann geht es mit großer Wahrscheinlichkeit um Politik. Denn der amtierende ÖVP-Landtagspräsident Karl Wilfing hat seine politische Karriere in seiner Heimatgemeinde Poysdorf gestartet – und dort auch seinen legendären Spitznamen erhalten. Am 18. Oktober legt er nach 25 Jahren sein Amt als Bezirksparteiobmann nieder.
„Das ist eine lange Zeit. Irgendwann ist es genug“, steht für ihn fest. Als sein sicherer Nachfolger gilt Kurt Hackl, der gemeinsam mit Wilfing die Region an der Spitze der Landespolitik vertritt.
Und auch ansonsten liefert der Bezirk Mistelbach im Sinne der ÖVP Spitzenwerte: Wo konnte die Partei das beste Ergebnis bei der letzten Gemeinderatswahl erzielen? Wildendürnbach, Bezirk Mistelbach. Wo liegen die Wahlergebnisse für die ÖVP immer über dem Bundes- oder Landesschnitt? Bezirk Mistelbach. Und wo wurde 2008 ein neuer Vorzugsstimmenrekord bei den Landtagswahlen aufgestellt? Richtig, ebenfalls im Bezirk Mistelbach. Und sie gingen aufs Konto von Karl Wilfing.
Meilensteine
„Wo wir dabei sind, gehören wir zu den Besten“, zieht Wilfing bei einem Rückblick auf seine Zeit als Bezirksparteiobmann Bilanz. Und ja, einen Teil der Erfolge hefte er auch sich und seiner ÖVP an die Fahnen.
Allen voran den Bau der A5 („Zur selben Zeit waren auch die S8 oder die Waldviertelautobahn im Gespräch, aber bisher wurde noch kein Millimeter davon gebaut“), mit der der Bezirk deutlich wachsen konnte. Oder auch die Landesausstellung „Brot und Wein“ im Jahre 2013, von der die Region kulturell noch immer zehrt. „Ich hatte das Glück, dass mir die Menschen vertraut haben“, sagt Wilfing.
Was freilich auch beim Anwerben von neuen Parteifunktionären half. Zuletzt zählte die ÖVP im Bezirk 451 Mandatare, 119 davon Frauen. Und mit 109 Politikerinnen und Politikern unter 35 Jahren sei die Partei noch nie jünger aufgestellt gewesen. Eine „gmahde Wiesn“ sei der Bezirk dennoch nicht. „Wir sind vielleicht traditionell schwarz, aber es sind auch schon Hausherren gestorben“, macht er klar.
Wilfing hat von sich aus entschieden, seinen Platz in der Bezirkspartei zu räumen. Landtagspräsident bleibt er jedoch, bis zu den Wahlen 2028. Und auch danach wird es ohne „Carlo“ nicht gehen: „Als Landesobmann der Senioren habe ich eine neue Aufgabe gefunden.“
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