Karfreitag: Mödlinger Stadtchef weicht von Parteilinie ab und gibt Protestanten frei

Karfreitag: Mödlinger Stadtchef weicht von Parteilinie ab und gibt Protestanten frei
Bürgermeister Hintner löst ein Hick-Hack mit der Bundes-ÖVP aus. "Diese Heuchelei ist mir zuwider".

Der Mödlinger ÖVP-Bürgermeister Hans Stefan Hintner weicht in der Diskussion um den Karfreitag von der Parteilinie ab. Die Stadtgemeinde gibt allen bei ihr beschäftigten Protestanten an diesem Tag frei, teilte Hintner via Facebook mit. "Diese Heuchelei ist mir zuwider, wir brauchen dazu kein Gesetz", wurde er in einem Online-Bericht der Niederösterreichischen Nachrichten ("NÖN") zitiert.

Die Stadtgemeinde hat nach Angaben von Hintner 310 Mitarbeiter, davon sind etwa 20 Protestanten. Diese sollen demnach künftig am Karfreitag Sonderurlaub bekommen. "Ich denke, alle Unternehmen könnten unserem Beispiel folgen, dann würden wir uns viele Diskussionen ersparen", meinte der Bürgermeister laut NÖN. "Ich halte die Lösung der Bundesregierung für beschämend. In der Stadtgemeinde Mödling lassen wir am Karfreitag alles wie bisher", wurde der ÖVP-Politiker von der Krone zitiert.

Reaktion

Die Kritik des Mödlinger ÖVP-Bürgermeister an der Karfreitag-Regelung der Regierung hat zu einem parteiinternen Hick-Hack in der Volkspartei geführt. Die Bundespartei kommentierte die Ankündigung Hintners, den protestantischen Gemeindebediensteten am Karfreitag freizugeben, mit dem Hinweis, dass das gleichheitswidrig wäre.

Es sei gut und erfreulich, wenn Unternehmen ihren Mitarbeitern zusätzliche freie Tage oder kürzere Dienste gewähren wie zum Beispiel zu Weihnachten, Silvester oder am Karfreitag. Durch die Entscheidung des Europäische Gerichtshof müssten solche Regelungen jedoch für alle Mitarbeiter gelten und dürfen nicht auf eine Religionsgruppe beschränkt sein, sagten Klubobmann August Wöginger und Generalsekretär Karl Nehammer in einer Aussendung am Samstag.

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