Kampf gegen "Monsterprojekt"

Anrainer protestieren gegen das Wohnbauprojekt am Ebreichsdorfer "Hasengarten"
Anrainer-Proteste gegen Wohnbau für rund 1000 Menschen in Unterwaltersdorf.

Für die einen ist es Stadtentwicklung, für die anderen ein Monsterprojekt: Mehr als 350 Wohneinheiten sollen in den nächsten Jahren im Ebreichsdorfer Stadtteil Unterwaltersdorf entstehen. Reihenhäuser, Wohnbauten mit drei Stöcken und Dachgeschoß sowie rund 600 Parkplätze will die Genossenschaft AURA auf dem gut 50.000 großen "Hasengarten"-Areal errichten. Wohnraum für 1000 Menschen – derzeit leben in Unterwaltersdorf 2300.

Umgewidmet wurde schon 2002, seit 2009 steht der Umfang des Projekts weitgehend fest, seit Anfang Mai laufen die Vorarbeiten. Eine Gruppe von Anrainern läuft trotzdem nach wie vor Sturm gegen die Pläne. "Uns wurde damals versprochen, dass nur 60 Wohneinheiten entstehen, kein Monsterprojekt", erklärt Christian Lenz, der seit 1999 in der im Süden an den Hasengarten grenzenden Lindenallee lebt.

Über mehr als zehn Jahre soll sich der Bauprozess erstrecken. Die Anrainer fürchten deshalb vor allem den Lkw-Verkehr, der über die L150 und die enge Lindenallee geführt werden soll. "Hätten wir gewusst, was uns erwartet, wären wir nie hierher gezogen. Es geht um zwölf Jahre Staub, Schadstoffe und Lärm", sagt Lenz. Zwei Gutachten bestätigen die Unbedenklichkeit der Verkehrslösung – ganz überzeugt ist davon aber auch Ebreichsdorfs SPÖ-Bürgermeister Wolfgang Kocevar nicht. Er will für eine weitere Zufahrt im Norden des Hasengartens sorgen. Das Bauprojekt selbst scheint aber fix. Kocevar: "Es gibt leider keine Garantie, dass das freie Feld, neben dem man sich ansiedelt, immer frei bleibt."

Koalition gesprengt

Der Hasengarten sorgt indes auch für politische Wickel in Ebreichsdorf: Kocevar sah sich kürzlich zu einer Aussendung in der Gemeindezeitung genötigt, in der er die parteiübergreifende Zustimmung im Gemeinderat dokumentierte – lediglich die Grünen haben stets dagegen gestimmt. Die FPÖ stieß sich an einer darin enthaltenen Formulierung. "Die erweckt den Eindruck, als hätten wir auch 2009 zugestimmt. Da waren wir aber gar nicht im Gemeinderat", erklärt Markus Gubik – und kündigt für die verbleibende Periode die Koalition auf.

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