Kampf gegen Krebs: MedAustron für die Wissenschaftler geöffnet
Am Ionentherapie- und Forschungszentrum MedAustron ist am Freitag ein Bestrahlungsraum samt Protonenstrahl an die Wissenschaft übergeben worden. Die für Österreich einzigartige Beschleunigeranlage in Wiener Neustadt – weltweit gibt es nur fünf derartiger Einrichtungen – soll neben der klinischen Anwendung auch für die nicht-klinische Forschung genutzt werden.
"Ich habe diesen Tag seit Jahren herbeigesehnt. Es ist ein Leuchtturmprojekt für Niederösterreich und gibt Hoffnung im Kampf gegen Krebs", sagte Landeshauptmann Erwin Pröll. Mit der symbolischen Übergabe des Bestrahlungsraums für Forschungszwecke sei man einen konkreten Schritt weiter, sagte Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Er verwies darauf, dass jährlich 39.000 Menschen in Österreich an Krebs erkrankten. Mit MedAustron werde im Kampf gegen die Krankheit ein neuer medizinischer Meilenstein gesetzt. Mitterlehner merkte an, dass der Bund 40 Millionen zu den Kosten von 200 Millionen Euro beisteuere. Dem Land Niederösterreich attestierte er eine dynamische Entwicklung im Bereich Forschung.
Für Pröll ist das Projekt MedAustron "auf den letzten Metern angelangt". Mit der Übergabe des Bestrahlungsraums für wissenschaftliche Zwecke sei ein "erster Schlussstein" gesetzt. Der zweite werde im November mit dem Start des klinischen Betriebs folgen. Die Behandlung des bzw. der ersten Patienten sei demnach "in Griffweite". Für den Landeshauptmann steht fest, dass MedAustron Niederösterreich damit "auf die internationale Landkarte der Spitzenmedizin und Spitzenforschung bringen wird".
Neben dem wissenschaftlichen Aspekt habe das Projekt auch einen wichtigen wirtschaftlichen Aspekt: MedAustron wird im Vollausbau 180 Mitarbeiter beschäftigen. 30 davon werden Wissenschaftler sein.
Punktgenaue Therapie
"Der Teilchenbeschleuniger funktioniert, der Strahl ist physikalisch fertig", sagte Klaus Schneeberger, MedAustron-Aufsichtsratsvorsitzender. Ab November werden Patienten mit Protonen behandelt werden können und in weiterer Folge werden Behandlungsmöglichkeiten um weitere Strahlführungen und die zusätzliche Teilchenart Kohlenstoffionen erweitert.
Die neue Therapieform ist so angelegt, dass der Strahl direkt auf den Tumor trifft und Gewebe, das dahinter liegt, nicht zerstört wird. "Ich wünsche mir, dass viele Menschen neue Hoffnung erfahren können", sagte Schneeberger.
Im Vollbetrieb sollen laut Klaus Schneeberger schließlich rund 1000 Patienten jährlich von der neuen Ionentherapie bei MedAustron profitieren.
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