Kampf gegen die "Dog-Killer"

Kampf gegen die "Dog-Killer"
Eine Niederösterreicherin setzt sich vehement für den Schutz von Schlittenhunden im fernen Grönland ein.

Es sind oft atemberaubende Bilder, die den TV-Konsumenten bei Reportagen über Grönland serviert werden. Inuits, die auf Schlitten von ihren Hunden über die schier unendlichen Eisflächen gezogen werden, vermitteln einen Hauch von Jagd-Romantik. Das Leid und Elend der Tiere hingegen wird nur sehr selten gezeigt.

Marion Löcker vom Tierschutzverein "Robin Hood" aus St. Leonhard am Forst im Bezirk Melk kennt diese dunklen Seiten. Sie hat sich vor einiger Zeit selbst ein Bild von der Lage gemacht und ist erschüttert.

"Die grönländischen Schlittenhunde sind meist angekettet und vegetieren dahin. Wenn sie nicht mehr gebraucht werden, werden sie einfach erschossen und weggeworfen. Dafür gibt es eigene Dog-Killer", erzählt sie im Gespräch mit dem KURIER.

Problem

Nur in den Wintermonaten werden die Vierbeiner eingespannt und halbwegs ordentlich verpflegt. "Ansonsten interessiert sich niemand für sie. Sie müssen ein erbärmliches Dasein fristen." Amtstierärzte seien zwar unterwegs, aber es gäbe viel zu wenige davon. "Sie können die Lage leider nicht verbessern."

Doch Löcker kritisiert nicht nur, sie kämpft seit Jahren verbissen darum, die Situation zu verbessern. Ein äußerst schwieriges Unterfangen. "Man ist ja Tausende Kilometer entfernt, das macht die Kommunikation nicht gerade einfach." Nur mit ihrer Hartnäckigkeit schaffte es die Tierschützerin, Politiker zu finden, die auch die Qual der Schlittenhunde – mehr als 20.000 soll es in Grönland geben – beenden wollen.

Zwei Projekte will die Aktivistin nun starten, dafür fliegt sie im Frühsommer auch auf die größte Insel der Welt. Löcker hat einen Videofilm über das Leid dieser Nutztiere produziert, der an den Schulen gezeigt werden soll. "Man muss einfach die junge Generation wachrütteln, sie soll es einmal besser machen." Ob sie dafür grünes Licht von der Regierung bekommt, ist ungewiss.

Zudem sollen Auffangstationen errichtet werden, in den denen verstoßene Schlittenhunde aufgepäppelt und versorgt werden. Eine weitere Idee ist es, die Heizungen vor Ort, die mit Ölgeneratoren betrieben werden, im Sommer auf Kühlung zu schalten, um Fleisch-und Fischabfälle für die Hunde kühlen zu können. "Robin Hood" hat dafür schon geeignete Techniker in Österreich gefunden. "Ich hoffe dabei auch auf Spendengelder. Alleine kann ich das finanziell nur sehr schwer schaffen."

Für ihre Bemühungen hat Löcker aber auch schon Kritik einstecken müssen. Schlittenhunde, so heißt es oft, kämen mit diesen widrigen Umständen sehr gut zurecht. "Ich weiß, dass es sich um sehr megastarke Vierbeiner handelt, die viel aushalten. Ich will sie auch nicht zu Schoßhündchen machen, ich will nur nicht, dass sie leiden müssen.

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