Jugendlicher Brandstifter sehnte sich nach Anerkennung

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Prozess: Feuerwehrmann legte Brände im Bezirk Neunkirchen, um sich vor seinen Kollegen im Einsatz beweisen zu können.

„Es tut mir wirklich sehr leid. Wenn ich das alles rückgängig machen könnte, würde ich es sofort tun.“ Die Reue des jungen Angeklagten kommt zu spät – aber sie klingt zumindest ehrlich. Auch das Motiv für seine Taten nennt der mittlerweile 18-Jährige ganz offen: „Ich war einsatzgeil und wollte meinen Kollegen beweisen, dass ich etwas drauf habe.“ Um diesen Beweis antreten zu können, legte er von April 2019 bis März 2021 insgesamt sechsmal Feuer im Bezirk Neunkirchen. In einem siebenten Fall blieb es nur beim Versuch.

Weil der Neunkirchner zu den Tatzeitpunkten noch minderjährig war, drohte ihm im Prozess am Landesgericht Wiener Neustadt am Donnerstag nicht der volle Strafrahmen für Brandstifter, 10 Jahre, sondern nur die Hälfte. Doch auch davor fürchte er sich, gibt er in seiner Aussage zu: „Ich habe Angst, dass ich in den Knast muss.“ Muss er – zumindest vorerst – allerdings nicht. Aufgrund seines reumütigen Geständnisses belässt es der Schöffensenat bei 18 Monaten bedingter Haft mit drei Jahren Probezeit. Unter der Auflage, dass der Neunkirchner nicht nur einen Bewährungshelfer aufsucht, sondern auch Psychotherapie in Anspruch nimmt.

"Schwere Kindheit"

Denn von einem Gutachter war ihm eine verzögerte Persönlichkeitsentwicklung attestiert worden – überdies noch Pyromanie und eine Störung der Impulskontrolle. Die Gefahr weiterer Brandstiftungen sei jedoch gering, da der 18-Jährige aus dem Feuerwehrdienst entlassen wurde, meint der Gutachter. „Ich hatte eine schwere Kindheit und bin ohne Vater aufgewachsen“, sagt der Angeklagte selbst. Wiesen, einen Bahndamm, aber auch den Müllraum einer Wohnhausanlage steckte er in Brand. In einem weiteren Wohnbau blieb es beim Versuch, weil sich das Feuer im feuchten Keller und dank einer Brandschutztüre nicht ausbreitete.

40.000 Euro Schaden

Insgesamt entstand dabei ein Sachschaden von knapp 40.000 Euro. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. „Das hätte aber leicht passieren können und dann würden wir hier vielleicht nicht Brandstiftung, sondern einen Mordversuch verhandeln“, macht ihm die Staatsanwältin klar. Und betont: „Wir sind nicht im Bagatellbereich. Das war mehr als nur jugendlicher Leichtsinn.“

Der 18-Jährige macht vor Gericht den Eindruck, seine Lektion gelernt zu haben. „Spätestens nach dem Brand in dem Wohnhaus hätte ich aufgehört, da ist es mir zu viel geworden. Ich mache so einen Blödsinn nie mehr“, gibt er sich einsichtig. Zurückzahlen will er den entstandenen Schaden, verspricht er: „Ich suche einen Job und muss wieder auf die gerade Schiene.“ Das Urteil ist rechtskräftig.

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