In Laufschuhen rund um die ganze Welt

In Laufschuhen rund um die ganze Welt
Günter Engelhart lief als einer von nur drei Österreichern auf allen Kontinenten einen Marathon, zuletzt in der Antarktis.

„Es ist nie zu spät, seinen Traum zu verwirklichen“. Der gebürtige Sankt Pöltner Günter Engelhart ist wohl die lebendige Verkörperung dieses Lebensmantras. Mit 41 Jahren lief er seinen ersten Marathon in Wien, mittlerweile hat er 26 Medaillen von Marathons auf der ganzen Welt gesammelt. Mit dem Erreichen des Ziels beim Antarktis-Marathon im Dezember 2018 erfüllte er sich einen Lebenstraum und ist nun Mitglied im „Seven-Continents-Marathon-Club“. Dem 292 Damen und Herren weltweit angehören, die wie Engelhart auf allen sieben Kontinenten Marathon liefen.

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Mit seinem letzten Marathon in der Antarktis ist er aufgestiegen in den Olymp der Laufgötter, in den „Seven-Continents-Marathon-Club“.

Die ersten Schritte

Der 56-Jährige arbeitet als Pressesprecher der Österreichischen Lotterien. „Viele Menschen assoziieren mit meinem Berufsfeld Träume und Lebensfreude, ich finde das im Laufen“, erzählt er.

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Mit Laufkollegen und Fernsehmoderator Alex Rüdiger bestritt er den Wettkampf.

Für die meisten ist die Absolvierung eines Marathons bereits die Erfüllung eines Traums, wie kommt man darauf, auf jedem Kontinent einen laufen zu wollen? „Als junger Mann sah ich einmal beim Vienna City Marathon zu. Ich stand auf der Praterbrücke und beobachtete die vorbeilaufende Menschenmasse und dachte mir, das will ich auch. Es hat ein paar Jahre gedauert, bis ich mir den Traum erfüllt habe, aber wenn ich mir mal etwas in den Kopf gesetzt habe, mache ich das auch“, erzählt Engelhart.

Seinen ersten Marathonlauf bestritt Engelhart 2003 als damals 41-Jähriger „mehr schlecht als recht“: „Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartet. Ich bin davor nur Halbmarathons gelaufen, und dachte, ein Marathon sind einfach zwei Halbmarathons.“ Auf seine Laufzeit war Engelhart damals nicht gerade stolz, doch Gewinnen stand bei dem Hobbyläufer nie im Vordergrund: „Es wird nicht leichter mit dem Alter. Mit jungen Läufern kann man nicht so einfach mithalten, aber das war auch nie mein Ziel. Für mich zählt das Erlebnis.“

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Rauf auf die Chinesische Mauer beim Great Wall Marathon.

Rund um den Globus

Zu seinem 50. Geburtstag absolvierte der Niederösterreicher einen Marathon auf Hawaii, 2014 folgte der Great Wall Marathon nahe Peking, 5200 Stufen rauf auf die Chinesische Mauer. Damals wurde er erstmals auf den „Seven-Continents-Marathon-Club“ aufmerksam. „Da wusste ich, das will ich machen, das will ich schaffen“, berichtet Engelhart.

2015 nahm er am Volcano Marathon in Chile teil, gemeinsam mit 22 anderen „Verrückten“ ging er an den Start. Der Marathon gilt in der Szene als einer der anspruchsvollsten, gelaufen wird auf durchschnittlich 4000 Metern Höhe. 2016 folgten der „Victoria-Falls-Marathon“ in Zimbabwe und die Teilnahme am New York City Marathon. Nach dem Outback-Marathon in Australien 2017 fehlten nur noch ein Marathon in Europa und einer in der Antarktis. Seine erste Teilnahme am Vienna City Marathon „zählte nicht“, Engelhart wollte etwas Besonderes. Und welcher Bewerb würde den Kontinenten besser repräsentieren als die „Mutter aller Marathons“ in Griechenland?

 

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Der Volcano Marathon in Chile gilt aufgrund der extremen Seehöhe als einer der anspruchvollsten Marathons, die es gibt.

Auf den Spuren des Botenläufer Pheidippides, der der Legende nach 490 vor Christus von der Stadt Marathon bis nach Athen gelaufen war, lief Engelhart im Herbst des Vorjahres ins berühmten Panathinaiko-Stadion in Athen ein. Der vorletzte, noch fehlende Kontinent war geschafft. Fehlte nur mehr die Antarktis.

(K)ein Ende in Sicht

Am 13. Dezember 2018, bei Temperaturen zwischen minus 15 bis minus 20 Grad Celsius, wurde sein Lebenstraum Wirklichkeit. „Nur wenige Leute waren jemals in der Antarktis und noch weniger liefen dort einen Marathon. Das ist etwas sehr Emotionales“, erzählt Engelhart. Begleitet wurde er übrigens von seinem Lauf- und Arbeitskollegen Alex Rüdiger, dem Moderator der ORF-Show Moneymaker. „Vielleicht haben wir uns gegenseitig ein wenig Glück gebracht?“, meint Engelhart augenzwinkernd.

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Auf Engelharts Liste stehen noch so einige Ziele.

Und nun? Was kann so ein Erlebnis noch toppen? „Ich werde auf jeden Fall weiterlaufen, solange ich kann“, verspricht Engelhart. Ausgeträumt habe er noch lange nicht, im Mai steht gemeinsam mit Alex Rüdiger der Mount-Everest-Marathon am Programm. Dann gibt es noch den Wüstenmarathon in Jordanien, einen Wettbewerb am Nordpol und den Inka-Trail nach Machu Picchu in Peru. Die Liste ist noch lang – und es ist noch nicht zu spät!

Elitärer Laufclub

Der Seven Continents Marathon Club zählt aktuell 292 Mitglieder (225 Männer, 67 Frauen). Neben dem Niederösterreicher Günter Engelhart sind nur zwei weitere Österreicher vertreten: Alexander Tauchhammer  aus Kärnten und Thomas Taut aus Wien. Jedes Mitglied muss auf allen sieben Kontinenten (Afrika, Antarktis, Asien, Australien, Europa, Nord- sowie Südamerika) einen Marathon von 42,195 Kilometer Länge gelaufen sein. Einige Inseln sind aufgrund ihrer geografischen Lage von den Kontinenten ausgenommen, beispielsweise  Hawaii. Die Mitglieder des Clubs werden dazu aufgefordert, den „Spirit“ des Marathonlaufens zu leben.

 

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