Immer weniger Industrie-Arbeitsplätze
Auf europäischer Ebene werden derzeit konkrete Maßnahmen für die Re-Industrialisierung in den Mitgliedsstaaten unternommen. Ein Ziel: Den Anteil der Wertschöpfung bis 2020 von derzeit 15 auf 20 Prozent zu erhöhen.
Einer Studie der Arbeiterkammer (AK) Niederösterreich zufolge ist diese Absicht nicht nur erfreulich, sondern höchst an der Zeit. Immerhin ist die Anzahl der Industriearbeitsplätze in NÖ seit 2008 um mehr als fünf Prozent gesunken. Im Industrieviertel liegt die Quote gar bei mehr als acht Prozent.
Um diesem Trend entgegenzuwirken fordert die AK bis Ende 2015 ein umfassendes industriepolitisches Konzept. "Co2-Ziele sind wichtig, aber zu wenig. Nicht falsches Sparen, sondern Investitionen und Wachstum müssen ins Zentrum der Politik rücken", fordert Markus Wieser, Präsident der AKNÖ.
Eine effektive Maßnahme ist laut Studie eine verstärkte Kooperation mit anderen Bundesländern, wie Wien, Oberösterreich oder Burgenland. Die Lösung könnte demnach eine veränderte Aufteilung von Kommunalsteuererträgen sein. Eine erste Abstimmung sei jedenfalls zweckmäßig. Außerdem könnten grenzübergreifende Planungen, etwa im Verkehrsbereich, verbessert werden.
Um die Wettbewerbsfähigkeit aufrecht zu erhalten, müsse zudem in qualifiziertes Personal investiert werden. "Forschung, Entwicklung und Innovation braucht das Land", spitzt es Wieser zu. Eine klare Absage erteilt der Präsident aber Überlegungen zu noch flexibleren Arbeitszeiten: "Der Spielraum ist jetzt schon ausreichend groß."
Periphere Regionen
Dass die heimische Industrie ein bedeutender Wirtschaftsfaktor ist, bekräftigt man auch im Büro von Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav. Vor allem in peripheren Regionen werden damit wichtige Arbeitsplätze gesichert. Gleichzeitig sind zahlreiche Klein- und Mittelunternehmen, beispielsweise in Zulieferfunktionen, von einer wachsenden Entwicklung abhängig.
Mit der neuen Wirtschaftsstrategie Niederösterreich 2020 wurde das wirtschaftspolitische Leitwerk für die Entwicklung vorgegeben. Darin spielt auch die Industrie eine tragende Rolle. Die Maßnahmen reichen von Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Export bishin zu konkreten Förderungen.
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