Imker-Boom: "Für uns ist es wie eine Sucht"
Frühmorgens, gleich nach dem Aufstehen, schauen Erna und Hermann Kohl aus dem Fenster. "Wir wollen immer sofort wissen, wie das Wetter ist", erzählen die beiden. Dabei könnten es die Pensionisten ruhig angehen lassen, doch ihre Neugierde hat einen Grund: Die Kohls haben sich ganz der Imkerei verschrieben, da spielt die Wetterlage natürlich eine ganz besondere Rolle.
Das Nektar-Produkt, erzählen die beiden, verkaufe sich auch prächtig. "Die Nachfrage ist groß", freut sich Hermann Kohl.
Nebenberuf
Die Bienenfreunde aus dem Bezirk St. Pölten sind mit ihrem Hobby aber nicht allein auf weiter Flur. Im Gegenteil: Immer mehr Menschen widmen sich – vor allem im Nebenberuf – der Imkerei. "In den vergangenen zwei Jahren haben wir 400 Neueinsteiger gezählt. Man kann von einem richtigen Boom sprechen", berichtet Josef Gfatter, Vizepräsident des nö. Imkerverbandes.
Insgesamt werden im Bundesland rund 33.000 Bienenvölker betreut. Die Mehrzahl der Züchter habe drei bis zehn Völker. Mit dem Beginn der Rapsblüte beginnt auch die Hochsaison für die Imker.
Trotzdem ist noch weiterer Züchter-Nachwuchs erwünscht. Denn bei der Honig-Produktion gibt es noch immer Potenzial nach oben. So wurden im Jahr 2014 in Niederösterreich 4300 Tonnen Honig erzeugt. Um die Nachfrage zu decken, mussten aber mehr als 8500 Tonnen importiert werden. "Wir sind also noch lange nicht so weit, dass alles aus heimischer Hand kommt", erklärt Gfatter.
Zudem habe der Boom auch seine Schattenseiten, erklärt der Experte. "Einige glauben, dass die Imkerei mit wenig Aufwand verbunden ist und stellen einfach einige Stöcke in den Garten. Dann kann es auch passieren, dass Bienenvölker sterben. Es ist also auch oft auch der Mensch am Bienensterben schuld. Es müssen nicht immer Krankheiten sein."
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