"Ich wurde aus der Partei gemobbt"
Mit dem Rücktritt aus der ÖVP und der Gründung einer eigenen Liste für die Gemeinderatswahlen überraschte Bürgermeister Peter Hofinger Ende vergangenen Jahres. Der Konflikt innerhalb der Partei sei jedoch schon in den letzten Jahren aufgeflammt. "Ich wurde aus der Partei gemobbt. Die Angriffe gegen meine Person waren unerträglich und meiner nicht würdig", erklärt der Ortschef seine Entscheidung.
Die Zusammenarbeit sei, vor allem in den letzten zwei Jahren, nicht mehr vorhanden gewesen. Hofinger verweist in diesem Zusammenhang auf eine interne Plattform des Bauernbundes, wodurch dieser wieder zu mehr Macht in den Gemeinden führen soll. Von offizieller Seite wird dies jedoch zurückgewiesen.
Alleingänge
Von einer schwierigen Zusammenarbeit berichtet auch ÖVP-Spitzenkandidat Franz Zillinger. Allerdings nicht weil man sich dagegen verwehrt hätte, sondern weil es zuletzt immer mehr Alleingänge des Bürgermeisters gegeben habe. "Als Vize habe ich mich wie von einer anderen Fraktion gefühlt." Hofinger kontert: "Als Bürgermeister bin ich der Ideengeber und habe deswegen Vorschläge vorgelegt." Die Beschlussfassung sei jedoch immer im gesetzlichen Rahmen erfolgt und nie hinter vorgehaltener Hand.
Mit der Partei hat der 63-Jährige bereits abgeschlossen. Für die Wahlen zählt nur noch seine Bürgerliste "Team Bürgermeister Peter Hofinger". Das Rennen um den Bürgermeister-Sessel ist somit eröffnet. Denn die Ziele sind ambitioniert: Das Amt soll gehalten werden. Einerseits hofft er, die Bürger mit seinem Engagement in den vergangenen 15 Jahren überzeugt zu haben. Gleichzeitig wird er in den verbleibenden Tagen zahlreiche Hausbesuche erledigen.
Absolute Mehrheit
Von seinem Team und der geleisteten Arbeit überzeugt ist auch Zillinger: "Das Team aus erfahrenen Mandataren steht geschlossen hinter mir." Das Ziel ist deshalb, die absolute Mehrheit zu halten. Ein großes Erdbeben durch eine dritte Partei erwarte er jedenfalls nicht.
Geht es nach dem bisherigen Ortschef, könnte die SPÖ nach den Wahlen zum Zünglein an der Koalitions-Waage werden. Sowohl Hofinger als auch ÖVP können sich eine Zusammenarbeit vorstellen. Laut Hofinger soll die ÖVP bereits mit einem vorgefertigten Koalitionsvertrag an die Roten herangetreten sein.
Dieser Schritt wurde zwar klar zurückgewiesen. SPÖ-Chef Werner Kurz bestätigt aber, dass es bereits erste Gesprächsversuche gegeben habe, auch von Hofinger. Von einer ausgemachten Sache, wie es im Ort bereits die Runde macht, will er hingegen nichts wissen: "Da wäre ich blöd. Immerhin trete ich an, um selbst Bürgermeister zu werden."
Derzeit hält die ÖVP bei zwölf Mandaten im Gemeinderat, die SPÖ bei sieben. Geht man davon aus, dass die Schwarzen etwas verlieren werden, verspricht das einen spannenden Dreikampf am Wahltag. "Wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte", blickt Kurz optimistisch in die Zukunft.
Gegen die Allmacht der ÖVP. Unter diesem Motto tritt die Bürgerliste „ProProttes“ in zwei Wochen bei den Gemeinderatswahlen an. Die Entscheidung dazu wurde jedoch relativ kurzfristig gefällt. Denn ursprünglich hatten sich viele der jetzigen Kandidaten in einer Bürgerinitiative engagiert. „Aber man erfährt einfach nichts. Man wird nur vor vollendete Tatsachen gestellt“, regt sich ProProttes-Spitzenkandidat Gerhard Tunkl auf.
Gemeint ist damit vor allem die Umgestaltung des Hauptplatzes. Im Vorjahr hatte sich die Anrainer gegen dessen stillschweigend vereinbarte Veränderung aufgelehnt. Die Hauptstraße sollte verlegt werden und künftig direkt an den Wohnhäusern vorbeiführen. Mit Hilfe einer erfolgreichen Wahl und Bürgervertretern im Gemeinderat erhofft sich Tunkl einen besseren Einblick von innen: „Wenn jeder nur zuschaut wird sich sicher nichts verändern.“
Die Stimmung sei derzeit zwar schwer abzuschätzen. Das Minimalziel sind aber drei Mandate. Im Hinterkopf spitzt man auch auf einen Geschäftsführenden Gemeinderat. „Dann ist man in jedem Ausschuss vertreten“, erklärt die Listen-Zweite Sylvia Grünberger. Im Gegensatz zur bisherigen SPÖ, die nun als „Team Prottes“ antritt, möchte man jedenfalls echte Oppositionsarbeit leisten.
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