Hunde gegen Bombenterror

Zur Belohung gibt es ein Spielzeug
In der Kaserne werden Vierbeiner zu Sprengstoff-Schnüfflern ausgebildet.

Burdy startet los. Vor dem zehn Jahre alten Schäferhund liegen sieben Gepäckstücke. Sechs sind leer, nur in einem lauert die Gefahr: TNT. Der Rüde schnüffelt, flitzt hin und her, während ihn Wachtmeister Claudia Tauchner immer im Blick hat. Es dauert nicht lange, bis der Vierbeiner die winzig kleine Sprengstoffmenge erschnüffelt hat. Burdy legt sich auf den Boden. Es ist das Zeichen, dass er fündig geworden ist. Zur Belohnung gibt es für das Tier ein Spielzeug.

Im Militärhunde-Zentrum Kaisersteinbruch in der burgenländischen Gemeinde Bruckneudorf stehen Trainings wie dieses an der Tagesordnung. Hier werden Vierbeiner auf dem acht Hektar großen Grundstück nicht nur als Wach- und Schutzhunde ausgebildet, sondern auch als Spürnasen für Drogen und Sprengstoff. Letzteres bekommt in Zeiten weltweiter Bedrohung durch Terroristen eine immer größere Bedeutung. Etwa 30 Hunde werden pro Jahr ausgebildet.

Hunde gegen Bombenterror
Sascha Trimmel 2016 © 2016, PhotoCredit: Sascha Trimmel
Die tierischen Spezialisten haben sich schon mehrfach bewährt. U. a. im Kosovo sorgten die Hunde dafür, dass gefährliche Situationen frühzeitig erkannt und entschärft werden konnten.

Bedrohung

Mittlerweile werden die Sprengstoffhunde aber nicht nur im Ausland benötigt, auch in Österreich sind sie immer öfter gefragt. Derzeit setzt die Militärpolizei die Vierbeiner verstärkt im Grenzeinsatz ein. "Die Militärhundeführer leisten dabei einen hohen Beitrag zur Sicherheit und Risikominimierung", betont Otto Koppitsch, Kommandant des Militärhunde-Zentrums. Für diese schwierigen Herausforderungen sei man bestens gerüstet. "Wir beschäftigen uns schon seit zehn Jahren mit der Bedrohung durch Sprengstoff. Viele Annahmen, die wir immer wieder durchgespielt haben, sind jetzt leider zur Realität geworden", erzählt der Oberst.

Intensive Zeit

Hunde gegen Bombenterror
Sascha Trimmel 2016 © 2016, PhotoCredit: Sascha Trimmel
Stabswachtmeister Klaus Friedrich befindet sich mit Hündin "Daika" gerade im Training – eine intensive Zeit für Mensch und Tier: "Wir sind 24 Stunden pro Tag zusammen. Sie ist wie mein Schatten", erzählt der Soldat. Friedrich sagt, dass man in der Ausbildung oft drei Schritte vorwärts und dann wieder zwei zurück mache. "Es sind sehr triebhafte Hunde, man braucht Geduld mit ihnen." Genau dieser Spieltrieb macht auch die Qualität der Sprengstoff-Schnüffler aus: Die Ausbildung erfolgt über das Spielverhalten, in dem der Mensch ein Spielzeug mit geringen Sprengstoffproben präpariert. Der Hund verbindet den Geruch später positiv mit "spielen" und ist so motiviert.

Nach zehn Jahren ist in der Regel Schluss, dann werden die Tiere in Rente geschickt. Meist werden sie von den Hundeführern übernommen. So wie Frau Wachtmeister Tauchner, die Burdy bald nur noch für sich zu Hause haben wird.

Kommentare