NÖ: Hotelzimmer gut gebucht, aber Unsicherheit was kommt
Es herrscht Hochsaison, Niederösterreichs Hotels und Beherbergungsbetriebe vermelden gute und sehr gute Auslastung der Gästebetten. Die Freude über die Rückkehr der Gäste, auch aus dem Ausland, nach der Pandemie ist aber getrübt. „Die Kalkulierbarkeit des Geschäfts ist aufgrund der enormen Teuerungen fast unmöglich geworden“, sagt Karin Rosenberger, die neue Sprecherin der Hotellerie in der Wirtschaftskammer NÖ.
Mit der laufenden Sommersaison dürfe man zufrieden sein, nach dem guten Juni, hätte auch der Juli in der Schlussbilanz gepasst. Allerdings setzen den Betrieben steigende Energiekosten und die Kostenexplosion bei Lebensmittel um 100 bis 150 Prozent zu, gibt Rosenberger ein dramatisches Feedback aus der Branche wider. „Aktuell können wir nur mehr zu Tagespreisen einkaufen. Momentan ist Hochsaison, aber bald ist es notwendig, die Angebote und die Preise für das nächste Jahr festzusetzen, das wird schwierig, weil nicht abschätzbar ist, wie es weitergeht“, sagt die neue Sparten-Sprecherin. Sie ist im Juni Susanne Kraus-Winkler, die zur ÖVP-Staatssekretärin für Tourismus berufen wurde, nachgefolgt. „Die Betriebe brauchen Anhaltspunkte, sie müssen sich orientieren können“, sieht Rosenberger die Politik gefordert.
Personalnot
Eine weitere große Herausforderung ist die akute Personalnot, die die 1.500 Beherbergungsbetriebe in NÖ plagt. Ein Grund sei, dass nach den Pandemie-Jahren viele Beschäftigte mit reduzierter Arbeitsstundenzahl weitermachen, glaubt die Fachgruppensprecherin. Mit verschiedenen Benefits in den Arbeitsverträgen und im Dienstbetrieb, Lohnanpassungen und einem guten Betriebsklima versuchen die Unternehmen das Personal zu halten, berichtet Rosenberger.
„Mundpropaganda zufriedener Mitarbeiter ist dabei natürlich die wertvollste Stütze, auch wenn es darum geht, Lehrlinge zu bekommen“, berichtet sie aus dem eigenen Betrieb. Mit ihrem Mann Ernst Gruber betreibt Rosenberger den Babenbergerhof und die Donau-Lodge in Ybbs an der Donau (Bezirk Melk). 78 Betten, eine Frühstücks-Lodge beim Donauufer und ein Restaurant werden im Sommer von 40 Beschäftigten betreut. Im laufenden Betrieb müsse man auch eine auffällige Entwicklung meistern, erzählt die Gastronomin. „Während der Pandemie dachten wir, dass die Gäste nicht noch kurzfristiger buchen können. Doch heuer zeigt sich, das geht doch. Damit hat niemand gerechnet“, schildert Rosenberger.
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