Hollabrunn: Streit endet mit Todesstich

In diesem schmucken Einfamilienhaus in Hollabrunn ereignete sich Freitagfrüh das Beziehungsdrama.
64-Jähriger soll mit einem Küchenmesser seine Ehefrau getötet haben

Vor dem schmucken Einfamilienhaus in Hollabrunn, NÖ, haben Angehörige eine Kerze angezündet. Sie erinnert an eine dramatische Beziehungstat, die sich Freitagfrüh im Haus abgespielt hat.

Während einer heftigen Auseinandersetzung soll der 64-jährige Pensionist Stefan S. zum Küchenmesser gegriffen und seine gleichaltrige Frau Maria mit mehreren Stichen getötet haben. Danach versteckte er sich im Wochenendhaus in Tulln und konnte im Zuge einer Fahndung am Abend festgenommen werden. Der Verdächtige ist laut Polizei geständig.

In jüngster Zeit soll es immer wieder zu Schreiduellen zwischen Stefan S. und seiner Frau Maria im gemeinsamen Wohnhaus gekommen sein. Am Freitag gegen 9 Uhr eskalierte ein Beziehungsstreit.

Weil ihre Eltern auch am Nachmittag noch immer nicht erreichbar waren, wurde die erwachsene Tochter stutzig und ging zum Wohnhaus. Im Obergeschoß fand sie ihre leblose Mutter.

Versteckt

"Die Tochter verständigte sofort eine Ärztin, die nur noch den Tod feststellen konnte. Da die Mutter verdächtige Stichverletzungen aufwies, wurde die Polizei alarmiert und nach dem Hausherren gesucht", sagte Franz Polzer, Leiter des Landeskriminalamts NÖ. Die Ermittlungen ergaben: Während eines Beziehungsstreits in der Früh soll Stefan S. ein Küchenmesser geschnappt und seine Ehefrau mit mehreren Stichen in den Brust- und Rückenbereich tödlich verletzt haben. Nach der Tat flüchtete der 64-Jährige nach Tulln, wo er sich im Wochenendhaus der Familie mehrere Stunden versteckt hielt. Dort versuchte der Pensionist, sich mit einer Überdosis Medikamente das Leben zu nehmen, was misslang. Er konnte gegen 20 Uhr von der Polizei festgenommen und zur ärztlichen Versorgung ins örtliche Krankenhaus eingeliefert werden.

Mittlerweile wurde S. in die Justizanstalt Korneuburg überstellt. Er legte kurz nach seiner Festnahme ein "umfassendes Geständnis ab", schilderte Kriminalist Polzer. Als Motiv nannte der 64-Jährige vor den Ermittlern die "unbegründete Eifersucht seiner Ehefrau" und "jahrelange Demütigungen".

Geschockt

Die Nachbarn des Ehepaars sind geschockt. "Für uns kam diese Tat aus heiterem Himmel. Wir kennen das Paar seit Jahren. Erst vor vier Wochen haben wir gemeinsam Geburtstag gefeiert. Wir hatten nie irgendwelche Spannungen bemerkt", sagt ein älterer Nachbar im KURIER-Gespräch. Andere wissen jedoch, dass es zwischen den beiden Eheleuten immer wieder zu weithin hörbaren Konflikten gekommen ist. "Die Frau litt an einer psychischen Erkrankung und war in Behandlung", erzählte ein Nachbar.

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