Hochwürden fasste Seriendieb: "Taschen waren voll mit Münzen"

In dieser Kirche passierte der Vorfall
Pater Leo, 75 Jahre alt, hielt einen mutmaßlichen Ganoven fest, der mit einem Komplizen einen Opferstock plündern wollte.

Es braucht, wie es die Polizei so oft betont, manchmal die Mithilfe der Bevölkerung, um Verbrecher zu fassen. In Melk in Niederösterreich half nun sogar ein Geistlicher tatkräftig mit, um einen mutmaßlichen Seriendieb das Handwerk zu legen.

Verfolgung

Leo Fürst, den alle nur Pater Leo nennen, ging Donnerstagnachmittag in das Gotteshaus, um nach dem Rechten zu sehen. Weil er durch den Hintereingang die Kirche betrat, überraschte er zwei Männer, die einen Opferstock umgerissen hatten und wie wild an ihm beutelten.

Hochwürden fasste Seriendieb: "Taschen waren voll mit Münzen"
Franz Gleiss/honorarfrei
"Als sich mich gesehen haben, wollten sie davonlaufen", erzählt Fürst im Gespräch mit dem KURIER. Obwohl schon 75 Jahre alt, nahm der sehr agile Pfarrer die Verfolgung auf, und stellte einen der Verdächtigen vor der Kirche. Zeugen hatten unterdessen die Polizei alarmiert, die sich bereits auf den Weg gemacht hatte. "Der Mann wollte weglaufen, ich habe ihn aber festgehalten", berichtet der Pfarrer. Aggressiv sei der Unbekannte zum Glück nicht gewesen, sagt Fürst. Der Verdächtige habe mit der Zeit so getan, als habe er mit der ganzen Sache nichts zu tun.

Festnahme

Während die Ermittler noch im Anmarsch waren, wollte der Geistliche das Gespräch mit dem Verdächtigen suchen. "Ich kann ein paar ungarische Wörter, doch er antwortete mir nicht."

Wenige Minuten später war die Exekutive am Ort des Geschehens und nahm den Verdächtigen fest. Laut Polizei soll es sich bei dem Mann um einen ungarischen Staatsbürger handeln. Seinem Komplizen gelang die Flucht durch die Melker Altstadt.

Dass Pater Leo vermutlich ein großer Fang gelungen ist, stellte sich erst später heraus. Denn der Verdächtige könnte schon öfters zugeschlagen haben. "Seine Taschen waren voll mit Münzen", berichtet der 75-jährige Geistliche.

Fürst ist jetzt froh, dass sich die Täter an dem Opferstock in der Stadtpfarrkirche die Zähne ausgebissen haben. "Wir haben uns eine Sicherung einbauen lassen, die den Opferstock sogar vor Sprengstoff schützt."

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