Hitler-Rede bei Gedenkfeier in NÖ: Verdächtiger ausgeforscht
Beim Denkmal der ehemaligen Mödlinger Synagoge hatten offizielle Vertreter der Stadt (Bild) der Zerstörung von Geschäften, Wohnungen und Synagogen im November 1938 gedacht.
Nach dem Eklat beim Gedenken an das Novemberpogrom der Nationalsozialisten am Sonntagabend in Mödling hat die Polizei einen Verdächtigen ausgeforscht. Beamte des Landesamtes für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung ließen sich die Vorfälle von Bürgermeisterin Silvia Drechsler (SPÖ) und ihrem Vize Rainer Praschak (Grüne) schildern.
Wohnung identifiziert
Beim Denkmal der ehemaligen Mödlinger Synagoge hatten am Sonntag offizielle Vertreter der Stadt der Zerstörung von Geschäften, Wohnungen und Synagogen im November 1938 gedacht. Während eines Musikstückes sei plötzlich aus einer angrenzenden Wohnung eine Rede Adolf Hitlers lautstark eingespielt worden, berichtete SPÖ-Stadtrat Stephan Schimanowa.
Man erstattete Anzeige und habe der Polizei auch sehr konkrete Hinweise darauf liefern können, aus welcher Wohnung die Propaganda-Rede zu hören gewesen sei. Rund zwei bis drei Minuten lang sei diese abgespielt worden und klar wahrnehmbar gewesen, erzählt Schimanowa.
Keine einschlägigen Vorstrafen
Details zur nun ausgeforschten Person gab Erich Habitzl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, nicht bekannt. Bei einer Hausdurchsuchung seien am Mittwoch Beweisgegenstände sichergestellt worden. Dabei soll es sich aber um keine NS-Devotionalien handeln, wie aus Polizeikreisen zu erfahren war. Der Verdächtige - mittleren Alters - weise auch weder einen offensichtlichen NS-Hintergrund noch einschlägige Vorstrafen auf.
Habitzl zufolge werden die Beweise nun einer Auswertung unterzogen. Ein Abschlussbericht sei erst in einigen Wochen zu erwarten.
Ermittelt wird wegen des Verdachts der nationalsozialistischen Wiederbetätigung. Strafrahmen: bis zu fünf Jahre Haft.
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