Eklat in Mödling: Hitler-Rede bei Gedenken an Novemberpogrom
Die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung blieben schockiert zurück. Die Stadt wird Anzeige erstatten.
In der Nacht auf Montag jährt sich zum 87. Mal das "Novemberpogrom“. Die Zerstörung von Geschäften, Wohnungen und Synagogen im November 1938 war der Auftakt zur Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung von Juden.
Bei der offiziellen Gedenkveranstaltung der Stadt Mödling beim Denkmal der ehemaligen Synagoge ist es Sonntagabend zu einem Zwischenfall gekommen, der Bürgermeisterin Silvia Drechsler und die etwa 50 anwesenden Stadt- und Gemeinderäte, Gäste und Zeitzeugen sprachlos und entsetzt zurückließ.
Während der Rede des 91-jährigen Altbürgermeisters Werner Burg wurde aus einer angrenzenden Wohnung eine Rede Adolf Hitlers lautstark eingespielt.
"Das ist ein klassischer Fall von NS-Wiederbestätigung. Offensichtlich war es eine gezielte Aktion, um die Gedenkfeierlichkeiten zu stören. Ich bin schockiert, betroffen und aufgewühlt“, erklärt SPÖ-Stadtrat Stephan Schimanowa.
"Als Stadt halten wir dagegen"
Die propagandistische Hitler-Rede sei für etwa zwei bis drei Minuten abgespielt worden und war klar wahrnehmbar. "Spätestens heute hat sich gezeigt, dass die Nazis zurück sind. Als Stadt halten wir aber gemeinsam dagegen“, sagt Schimanowa.
Wie Bürgermeisterin Silvia Drechsler erklärt, werde man den Fall zur Anzeige bringen, damit der Verantwortliche ausgeforscht und zur Rechenschaft gezogen werden kann.
Teilnehmer der Gedenkfeier
Stolpersteine als Mahnmal
Zur Erinnerung an Mödlinger Opfer des Nationalsozialismus wurden am Sonntag bei der Gedenkfeier auch die Namen jener Personen verlesen, derer nun mit sogenannten Stolpersteinen gedacht wird. Diese werden in Mödling auf Gehsteigen verlegt und sollen somit an Shoah-Opfer erinnern.
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