Herrgottschnitzer aus dem Flachland

Herrgottschnitzer aus dem Flachland
Helmuth Weinguny drückt jährlich bei der Schnitzer-Elite im Lechtal die Schulbank und gibt sein Wissen weiter.

Das "Vierer-Eisen" ist sein Lieblingswerkzeug. Mit Golf hat Helmuth Weinguny aber nichts am Hut. Das sollen andere spielen. Der pensionierte Vizeleutnant schnitzt in seiner Freizeit, dass die Späne nur so fliegen.

Herrgottschnitzer aus dem Flachland

Gute 15 Jahre ist es schon her, dass Weinguny durch eine Fernsehsendung auf die Schnitzerei aufmerksam geworden ist. "Die Liebe zum Holz war schon immer da", sagt der 69-jährige Pensionist. Wie üblich in der Branche ist er mit dem Kerb-Schnitzen eingestiegen. Doch das wurde bald zu langweilig. Es folgte die Spezialisierung auf Relief-Schnitzen, das sind etwa Bilder oder Wappen, die plastisch herausgearbeitet werden. Später entdeckte der pensionierte Vizeleutnant die Figural-Schnitzer. Jedes Jahr fährt der 69-Jährige zur Aus- und Weiterbildung hinaus ins Lechtal, dort wo die hohe Schnitzkunst seit jeher zwischen den hohen Bergen ihre Wurzeln hat, und drückt bei den Meistern des hohen Fachs die Schulbank. 26 Kurse bei den Lechtaler Kapazundern hat er schon intus. "Man lernt immer etwas dazu", sagt Weinguny. Das Wissen und Können gibt er auch gerne weiter. Derzeit hat Weinguny mit Edgar Meyr und Leopold Prunauer zwei gelehrige Schüler im Atelier sitzen. "Ich bin trotzdem nur ein Hobby-Schnitzer", sagt Weinguny.

Bauchstich

Dutzende Figuren, Kreuze und Bilder hat er schon gefertigt. Übrig bleibt kaum etwas. Das Holz ist teuer", sagt Weinguny. Apropos Holz. Verwendet werden ausschließlich gut getrocknetes Linden- und Zirbenholz.

Laut dem Herrgottschnitzer aus dem Flachland ist das Hobby sehr gesund. "Es riecht immer harzig und wohlig - wie im Wald", sagt Weinguny. Zirbenholz drosselt den Herzschlag. Ungesund kann das Hobby aber auch sein. Die Eisen sind scharf wie Rasierklingen. Erst neulich rutschte der Schnitzer - ausgerechnet bei einem Rebenkreuz - vom äußeren Blatt ab und stach sich die Klinge in den Oberbauch. Au Weh! Die Wunde blutete stark. Zum Glück stand der doppelt Gebrannte (zum Desinfizieren der Wunde) in der Nähe.

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